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Bloch - ein alter Brauch blüht neu auf

Bildquelle: Soraya Weber

Das Bloch war ein europaweiter Brauchtum, welcher heute nur noch im Appenzeller Hinterland gepflegt wird. Vieles noch in alter Tradition. Über die Jahrhunderte hat sich der Brauchtum aber auch verändert. Als Neuheit in Urnäsch dürfen auch die «Goofen» ihren eigenen Bloch durchführen.

Als Bloch wird ein Brauch aus dem 19. Jahrhundert bezeichnet. Dabei wird ein abgesägter Baumstamm auf einem Wagen durch die Dörfer gezogen und anschließend versteigert. Früher gab es diesen Brauch in verschiedenen Regionen Europas. Heute findet man ihn nur noch im Appenzeller Hinterland. Neben Urnäsch wird das Bloch noch an vier weiteren Standorten wie zum Beispiel Hundwil oder Herisau durchgeführt. Als ursprüngliche Idee wurde dieses Bloch von den verschiedenen Waldarbeitern als Art Geschenk für den gemachten Holzschlag im Winter von Beiz zu Beiz gezogen und präsentiert. Die finale Versteigerung am Ende des Tages diente dazu, dass die ärmeren Arbeiter noch etwas Geld verdienen konnten. Heute gibt es die Versteigerung ebenfalls noch. Der Kurator des Brauchtumsmuseums in Urnäsch, Walter Frick, sagt: «Mit diesem Geld wird der gesamte Tag finanziert. Das heisst, die gesamte Verpflegung für die Blochmannschaft, aber auch die Erneuerung der Kostüme.»  

Das sind die Kostüme für den Blochtag, Bär und Wildhüter. Bildquelle: Soraya Weber / toxic.fm

Ablauf am Blochtag 

In Urnäsch gibt es das Bloch im Zweijahresrhythmus, immer in den geraden Jahren. Es findet jeweils am Fasnachtsmontag statt. An den vier anderen Standorten im Appenzeller Hinterland wird der Blochtag erst am Montag nach Aschermittwoch durchgeführt. Die Vorbereitungen starten kurz vor Weihnachten. Da wird der Baum gefällt und gelagert. Dies wird im Winter gemacht, da zu diesem Zeitpunkt die Bäume am wenigsten Wasser aufnehmen und so etwas leichter sind. Zwischen Weihnachten und Fasnacht werden die Versammlungen abgehalten. Da werden die Rollen verteilt und alles weitere organisiert. Das Wochenende vor dem Blochtag ist dann für die letzten Vorbereitungen reserviert. Am Samstag wird das Bloch geladen und am Sonntag fertig geschmückt. Am Montag versammeln sich alle Figuren. Das Bloch wird zudem von Pferden und «Kässeligoofe» begleitet und durch die Nachbardörfer gezogen. Am frühen Nachmittag fährt ein Empfangskomitee – meistens mit Pferd und Wagen – dem Blochzug entgegen und begleiten sie ins Dorf. Um 17 Uhr wird das Bloch schlussendlich auf dem Dorfplatz versteigert. Anschließend trifft man sich zu einem fröhlichen, «fasnächtlichen» Abend in den Beizen von Urnäsch.  

Goofe-Bloch 

Diese Tradition wird in Hundwil und Stein bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts gefeiert. Eine Wiederbelebung des «Bubeblochs» gab es 1961 in Schwellbrunn. In Urnäsch wird das Goofe-Bloch dieses Jahr zum dritten Mal durchgeführt. Im Jahr 2022 haben sich brauchtumsverbundene Männer aus Urnäsch zusammengetan und einen Anlass für die Kinder auf die Beine gestellt. Das «Goofe-Bloch» ist sehr ähnlich wie das «Manne-Bloch» aufgebaut. Jedoch findet es – anders als bei den Grossen – jedes Jahr am Samstag vor dem Fasnachstmontag statt. Als weiteren Unterschied dürfen die Mädchen auch mitmachen. Für sie hat man extra neue Figuren hinzugefügt, welche es beim «Manne-Bloch» nicht gibt. Walter Frick, Ausstellungsverantwortlicher im Brauchtumsmuseum Urnäsch, erwähnt, «dass die Mädchen auch eine Gelegenheit bekommen sollen, an einem Brauch teilzunehmen». Für ihn ist dies, einer der wichtigsten Punkt für die weitere Durchführung.

Walter Frick erzählt in diesem Beitrag, welche einzelnen Figuren am Blochzug teilnehmen. Auch was für Aufgaben diese einzelnen Figuren während des Tages haben.

Soraya Weber 16.01.2024