Heute Mittwoch ist der Tag der Pressefreiheit. Die Schweiz ist im internationalen Vergleich zum letzten Jahr um zwei Plätze auf den Zwölften gestiegen. Grund für uns, den Einfluss von den Medienschaffenden auf die Schweizer Bevölkerung zu untersuchen.
Die französische Organisation «Reporter ohne Grenzen» veröffentlichte am Tag der Pressefreiheit die Rangliste zu der Pressefreiheit. Bereits zum siebten Mal gewinnt Norwegen dieses Ranking. 2021 stand die Schweiz noch auf dem 10. Rang. 2022 folgte der Absturz auf Rang 14. Grund dafür war die gehässige Stimmung während der Corona Pandemie. Die Schweiz kann mit Rang 12 nicht auf das Niveau des Jahres 2021 zurückkehren. Die Schweizer Pressefreiheit wird von «Reporter ohne Grenzen» nur als «eher gut» bewertet.
Bis zu drei Jahren Gefängnis für Schweizer Journalisten
Um einen Artikel in der Schweiz zu verbieten, braucht es nur einen Gerichtsbeschluss. Die Hürden dafür wurden durch das Parlament 2021 gesenkt. Aktuell braucht es für eine superprovisorische Unterbindung einzig die Möglichkeit, dass eine Partei durch die Berichterstattung einen Nachteil erleiden könnte. Früher musste es ein schwerer Nachteil sein. Ein weiterer Grund für den 12. Platz ist das Bankengesetz. Dieses sieht bei der Publikation von geklauten und geleakten Bankdaten eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren für Schweizer Journalisten vor. Auch der wirtschaftlichen Druck wird laut Guido Keel, Journalismus und Medien Experte der ZHAW, immer grösser und führe dazu, dass Schweizer Medien immer weniger Ressourcen für journalistische Qualität und unabhängige Berichterstattung hätten.
Ohne Medien keine Demokratie
Bekanntlich wählt in einer Demokratie das Volk die politischen Abgeordneten. Die Abgeordneten müssen vom Volk kontrolliert, bzw. wiedergewählt werden. Das Sprachrohr zwischen dem Volk und seinen Politiker:innen sind die Medien. «Eine sehr hohe Entscheidungsgewalt ist in der Schweiz beim Stimmvolk und ein informiertes Stimmvolk ist Voraussetzung für eine Demokratie.», erklärt Guido Keel. «Vor allem lokale Medien sind wichtig, da in der Schweiz sehr viel föderal, also in Gemeinden oder Kantonen, entschieden wird.» Die Medien funktionieren also als eine Art Kontrollinstanz. Andersrum erfahren aber auch Politiker:innen von den Sorgen des Volkes über die Medien.
Social Media dominanter geworden
Während die einflussreichsten Medien wie TV und Radio beinahe unveränderte Werte aufweisen, verlieren Printmedien gemäss dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) deutlich an Einfluss. Social Media wurde in den letzten Jahren wichtiger für die Meinungsbildung. Trotzdem werden die Sozialen Medien noch als deutlich unseriöser wahrgenommen als die klassischen. Neue Meldungen werden bei Social Media oft mit der falschen Relevanz bewertet und auch die Korrektheit wird nicht immer überprüft.
Tobias Caflisch, 03.05.2023