Bildquelle: srf.ch / Patricia Neligan
Das neue Serien-Highlight des Schweizer Fernsehen «Davos 1917» kann man ab heute Freitag auf Play Suisse sehen. Die sechs Folgen haben eine siebenjährige Entstehungsgeschichte hinter sich, basiert auf intensiven Recherchen. Zudem kostet die Produktion so einiges.
Der Titel verrät es bereits: Die Serie spielt mitten im ersten Weltkrieg in Davos. Die schwangere Krankenschwester Johanna kehrt nach einem Einsatz an der französischen Front in ihre Heimat in die Bündner Berge zurück. Sie assistiert in der Lungenklinik ihres Vaters und ihrer Schwester. Doch auch die Klinik mitten in der idyllischen Landschaft der vermeintlich neutralen Schweiz, bleibt vor den Intrigen des Krieges nicht verschont. Zwischen Krankenbetten und Berggipfeln operieren nicht nur Ärzte, sondern auch internationale Spione und Agentinnen. Auch die Krankenschwester Johanna wird mehr oder weniger freiwillig Teil dieses gefährlichen Spionagespiels.
Spionage in der neutralen Schweiz
«Davos 1917» beleuchtet die Rolle der Schweiz im ersten Weltkrieg. Eine vermeintlich friedvolle Oase wird Schauplatz der Intrigen internationaler Agenten und Spioninnen. Thematisiert werden auch die patriarchalen Strukturen dieser Zeit. Die Krankenschwester Johanna hat ausgerechnet an der Front, wo sie aus Personalmangel sogar Operationen durchgeführt hat, ihre Freiheit gefunden. Zuhause nimmt ihr der Vater das uneheliche Kind weg und will sie mit dem reichen Herrn Grossrat verheiraten. In der Klinik hat sie nichts mehr zu sagen und wird zur Zudienerin degradiert. Mitten in diesem Männer dominierten System stehen aber zwei Frauen im Vordergrund. Johanna wird durch die deutsche Gräfin und Spionin Ilse selbst zur Spionin ausgebildet. Die Autoren entschieden sich bewusst für zwei Frauen. In den meisten anderen Spionagefilmen ist es nämlich ein männlicher Mentor, der einen jüngeren Mann oder eine jüngere Frau ausbildet. Die Geschichte von «Davos 1917» ist fiktiv, jedoch inspiriert durch wahre Begebenheiten. Das historische Setting und die Kostüme zeigen die präzise Recherchearbeit. Beteiligt waren auch Expertinnen und Experten verschiedenster Bereiche, die dem Produktionsteam beratend zur Seite stand.
Teuerste Produktion aller Zeiten
Für die teuerste Serie aller Zeiten suchte sich das Schweizer Fernsehen mit ARD einen zahlkräftigen Partner. 18 Millionen Franken kostete die Produktion. SRF übernahm davon rund 7 Millionen Franken. Schauplatz waren die Schweizer Berge und das Hotel Schatzalp in Davos. Glücklicherweise strahlten die Berge am Morgen des Drehbeginns bedeckt mit Neuschnee. Sorgen um künstlichen Schnee fielen somit weg. Die Minustemperaturen machten den Schauspielerinnen und Schauspieler dennoch zu schaffen. Bei Maximalen Minustemperaturen von -21 Grad erlitt die Luzerner Hauptdarstellerin Dominique Devenport sogar eine Lungenentzündung. Zum Glück wurde nicht nur draussen gefilmt: Die Innenaufnahmen stammen aus einem Sanatorium in Nordrhein-Westfahlen und aus Studios in Bayern.
Leonie Herde, 15.12.2023