Der Lehrermangel in der Schweiz hält an. Während die Schülerzahlen steigen, ist das aber kein Problem für den Kanton Thurgau. Am Montag kehrt wieder Leben in die Schulzimmer zurück.
Lehrer sein wirkt attraktiv. Sicherer Arbeitsplatz, gute Bezahlung und viel Ferien. Doch: «Lehrer sein ist ein Knochenjob. Gerade während der Zeit wo auch wirklich unterrichtet wird», sagt Walter Strasser, Leiter des Oberstufenzentrums in Müllheim TG.
Kein Lehrermangel spürbar
Die Besetzung neuer Stellen in den Schulgemeinden sei problemlos abgelaufen, sagte Beat Brüllmann, Leiter des Amtes für Volksschule. Man habe eine gute und langfristige Personalplanung. Dies sei essentiell, da man bis 2028 mit einer Zunahme der Schülerzahlen von bis zu 16% rechnen müsse.
Die eigene Pädagogische Hochschule, die PHTG, spielt dem Kanton in die Hände: «Fast alle hier ausgebildeten Lehrpersonen bleiben uns erhalten und arbeiten im Kanton», erzählt Brüllmann stolz. Dass die Pädagogischen Hochschulen dieses Jahr Rekorde bei den Anmeldungen gebrochen haben, sei ein Glücksfall für die Thurgauer Schulen.
Corona brachte auch Positives mit
Ein möglicher Grund für die vielen Studienanmeldungen könnte die Corona-Krise sein. Viele hätten sich bereits früh für ein Studium entschieden, da sich Reisen und Zwischenjahre während der aktuellen Zeit schwierig gestalten. Das Thurgauer Amt für Volksschule schreibt aber auch, dass gleichzeitig geplante, längere Abwesenheiten ausgeblieben seien, weil Auslandaufenthalte oder Weiterbildungen aufgeschoben wurden.
Lehrplan 21 bald startklar
Ein anderer Grund zu mehr PH-Anmeldungen könnte auch der neue Lehrplan 21 darstellen. Dieser ist noch nicht vollständig eingeführt, die Lehrgänge an den Pädagogischen Hochschulen sind aber bereits darauf ausgerichtet. «Bei uns arbeiten vermehrt junge Lehrpersonen, die direkt von der PH kommen», erklärt Oberstufenleiter Strasser.
Der Lehrplan 21 sieht in gewissen Bereichen sogenannte Lernlandschaften vor. In diesen wird nicht eine einzelne Klasse unterrichtet, sondern ein ganzer Jahrgang. «Es wird kein klassischer Fächerunterricht mehr gemacht», sagt Walter Strasser, «vielmehr versuchen wir Themen gross aufzuziehen und Aspekte davon in den einzelnen Fachrichtungen zu behandeln.»
Die jungen geben den Ton an
Die engagierten Lehrer sind derzeit dabei, Konzepte für die Umsetzung und Bewertung dieser Unterrichtsart auszuarbeiten. Wie die Beobachtung zeigt, sind es tatsächlich die jungen, ausgebildeten Lehrer, die den Ton bei dieser Arbeit angeben. Für die Zukunft sind die Thurgauer Schulgemeinden also gut gerüstet.