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Saftige Busse für N-Wort Wagenbauer

An der diesjährigen Fasnacht hat Walter Brandstetter mit seinem Fasnachtswagen für Aufsehen gesorgt, aber nicht im positiven Sinn. Für seine rassistische Beleidigung gegenüber dem FDP-Politiker Nirosh Manoranjithan wird er jetzt zur Kasse gebeten. Er muss eine Busse von 3100.- zahlen.

Rassendiskriminierung lautet das Urteil für den 72-jährigen Walter Brandstetter. Zu der Busse von 3100.- Franken kommt noch eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 350.- Franken dazu, falls Brandstetter die 2-jährige Probezeit nicht besteht. Somit könnte die Geldstrafe noch um einiges höher ausfallen. Die Strafe ist noch nicht rechtskräftig. Walter Brandstetter hat nun 60 Tage Zeit um gegen das Urteil Einspruch einzulegen.

Zeichen setzen

«Für mich war der Fall nach der Fasnacht erledigt», berichtet Nirosh Manoranjithan. «Die Höhe der Busse ist nicht relevant. Mir ist viel wichtiger, dass ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt wurde und solche Vorfälle auch an einer Fasnacht nichts zu suchen haben». Der FDP-Politiker ortet keinen strukturellen Rassismus in der Schweiz.

Was ist passiert?

«Wie viele ‹Neger› brauchen wir in St. Gallen?» Diese Frage stand an der diesjährigen Fasnacht in Wangs auf dem Fasnachtswagen von Walter Brandstetter. Zusätzlich waren verschiedene Plakate von FDP-Politiker abgedruckt. Einer von ihnen war der dunkelhäutige Nirosh Manoranjithan aus Wangs. Mit diesem Wagen wollte Brandstetter an zwei Fasnachtsumzügen in der Region teilnehmen. Einmal in Wangs und ein paar Tage später in Mels. Auf Anordnung der Fasnachtsgesellschaft musste er das N-Wort überkleben. Die Polizei nahm direkt Ermittlungen wegen Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm auf.

Sandro Widrig, 08.07.2020