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Rugby soll in St.Gallen populärer werden

Weltweit ist die Rugby-WM auf Platz drei der grössten internationalen Sportturniere. In der Schweiz fristet der Sport noch ein Schattendasein. Zu Unrecht finden zwei Spieler des Rugby Clubs St. Gallen. Der Sport sei faszinierend und fördere er den respektvollen Umgang untereinander.

Rugby ist in der Schweiz mit 50 Vereinen eine absolute Randsportart. Der Schweizer Rugby Verband zählt vier Männer- und zwei Frauen-Ligen, sowie eine Männer-Nationalmannschaft. «Im Team gibt es einen riesigen Zusammenhalt, es ist zu meiner zweiten Familie geworden», erzählt Rugby Club St. Gallen-Spieler Gianluca Alker dazu fasziniert. Der 23-Jährige kam vor sieben Jahren vom Fechten zum Rugby: «Ich habe einen Team-Sport gesucht und eine Kollegin, die Rugby spielt, hat mich damals darauf gebracht.» Für den 32-jährigen Team-Kollegen Dominik Chiavi war es die strategische Vielfalt des Sports. «Man muss ein Auge fürs Spiel haben. Welche Art von Kick mache ich, lohnt es sich jetzt einen Pass abzugeben oder muss ich zuerst Raum gewinnen.»

Es fehlt die Vielfalt

Alker möchte mit seinen Team-Kollegen in die Nati-B aufsteigen, eine durchaus realistische Chance. Aktuell haben sie diese Saison noch kein Spiel verloren. «Uns fehlt aber die Breite an Spielern, zum Beispiel mehr Forwards (Stürmer, Anm.d.Red.), die etwas grösser und schwerer sind. Ausserdem bin ich einer der Jüngsten», sagt Alker zu den Schwächen seines Clubs. «Deshalb können wir mit den grossen Clubs nicht mithalten.» Er weibelt selbst in seinem Umfeld für den Sport. Seine Spielposition nennt sich Hookler. Seine Aufgabe ist es, sich den Ball zu schnappen und weit zu kicken. Wenn der Ball ausserhalb des Felds landet, ist er derjenige, der ihn wieder ins Spiel wirft. Wünschen würde er sich, dass die Rugby-Familie schweizweit grösser wird. Für Alker geht es nicht nur um die sportliche Betätigung: «Der Sport vermittelt so viele Sachen wie Respekt und Teamzusammenhalt.»

Auch Frauen finden Spass am Vollkontakt Sport. Bild: Rugby Club St. Gallen

Verletzungen vorbeugen

Rugby ist eine kollektive Kampfsportart, daher ist die richtige Technik wichtig und der Spieler muss wissen, was er tut. Zum Beispiel beim Tackling mit der Schulter und nicht mit dem Kopf voraus. «Es ist nicht so, dass man sich beim Rugby mehr verletzt, sondern einfach anders», sagt Chiavi. Während sich die Fussballer eher unterhalb ihrer Hüften verletzen, ist bei einem Rugbyspieler der Oberkörper betroffen. Aber der Spieler ist darauf vorbereitet, weil bei Ballbesitz die Wahrscheinlichkeit eines Tackles des Gegners sehr hoch ist – da ist eine gute Körperspannung gefragt.

Jede Minute Action

Das Umfeld der beiden Spieler hat gegenüber dem Sport gemischte Gefühle. Aleks Familie besucht gerne die Matches, Chiavis hingegen nicht wirklich. Sie finden den Sport zu brutal. Dabei bietet das Spiel viel Spannung. Das fängt schon vor dem Match mit dem Haka, einem Einschüchterungs-Tanz mit Gesang an, geht weiter mit spannenden Ballwechseln und endet mit dem Gerangel um den Ball kurz vor der Ziellinie. Unterbrechungen gibt es so gut wie keine. Im Gegensatz zum Fussball müssen die Fans nicht minutenlang zusehen, wie die Spieler mit dem Schiedsrichter diskutieren oder wie sie sich auf dem Boden vor Schmerzen winden, nur um kurze Zeit später quietschfidel übers Spielfeld zu rennen. In der Rugby Szene kursiert ein Sprichwort: «Im Fussball versucht man 90 Minuten verletzt zu sein und beim Rugby 80 Minuten nicht.» Auch der Umgang zwischen den Fans ist friedlicher, es gibt keine feindlichen Parolen gegen die gegnerischen Fans.

Lust auf Schnuppern

Eine Gelegenheit, um ein wenig Rugby-Luft zu schnuppern, bietet sich am Samstag, 19. Oktober. Der Rugby Club St. Gallen hat ein offizielles Turnierspiel auf dem Breitfeld. Für Kinder bis 10 Jahre gibt es in der Sportanlage Kreuzbleiche von 10 bis 12 Uhr ein Schnuppertraining.

Hier geht’s direkt zum Rugby Club St.Gallen.

Der original Haka der neuseeländischen Nationalmannschaft ist wirklich furchteinflössend.

18.10.2019 Andrea Vieira