Diverse Kulturschaffende haben das Projekt «Night of Light» für die Schweiz ins Leben gerufen und wollen die Öffentlichkeit auf das Problem in der Veranstaltungsbranche aufmerksam machen. Unzählige Gebäude und Bauwerke werden am Montagabend, 22. Juni, mit roter Farbe beleuchtet.
Seit dem Lockdown macht die Event-und Kulturbranche keinen einzigen Franken Umsatz. Trotz anfänglichen Zusicherungen des Bundesrates fühlen sich insbesondere die KMU sowie die Selbständigen der Branche nun im Stich gelassen. Mit den beleuchteten, roten Gebäuden oder Bauwerken sollen die Öffentlichkeit und die Politik auf diese fehlende Unterstützung hingewiesen werden. Bilder der roten Bauwerke können auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag #nightoflight_ch hochgeladen und angeschaut werden.
Die Aktion findet schweizweit statt und ist eine Idee Deutschlands. Die Idee wurde auch in Österreich und Belgien umgesetzt.
Abwenden eines Horrorszenarios
Für Mit-Initiant Eugen Brunner, Präsident von EXPO EVENT (157 Mitgliedsfirmen und total rund 6000 Arbeitnehmenden) entspricht die jetzige Situation einem Horrorszenario. «Wir benötigen und fordern vom Bund dringende Hilfe – und wir pochen auf vernunftgeprägte und verhältnismässige Regelungen im Umgang mit anstehenden Veranstaltungen. Denn es geht schlicht um den Erhalt unserer Arbeitsplätze», so Brunner.
Als Branche zusammenstehen
Thomas Gämperle, Geschäftsleiter «Moving Light and Sound GmbH» aus St. Gallen, findet, man solle als Branche zusammenstehen und ein Zeichen setzen. Seine Firma beleuchtet die Einstein- und St. Leonhardkirche. «Wir müssen auf breiter Basis auf unsere Probleme der Branche mit Corona aufmerksam machen. Wir sind noch weitere Standorte am Abklären. Doch Bei einem Standort beispielsweise hiess es, es dauert acht Wochen, bis es nur mal an das nächste Gremium geht. Das ist einfach zu lange.»
Positive Resonanz aller Beteiligten
Michale Dörig, der unter anderem das Zeughaus und den Kybunpark der Espenstadt beleuchtet, erklärt: «Wir beleuchten eine Fassade der Tribünenseite von der Heimstätte des FCSG. Um diesen Teil abzudecken rechnen wir mit 50 LED-Scheinwerfern.» Es sei aber nur die Seite zur Hauptstrasse hin, denn für die Autobahn könne das rote Licht eine Ablenkungsgefahr darstellen. «Ich freue mich sehr auf den Montag. In unserer Branche ist eine sehr gute Dynamik entstanden und alle wollen mitmachen. Die verschiedenen Bewilligungs-Behörden haben positives Feedback auf diese bevorstehende Aktion gezeigt.» Er hoffe daher, dass die ganze Ostschweiz in rot erstrahle. Wer das Spektakel sehen möchte, kann sich auf Night of Light informieren, welche Gebäude und Lokale mitmachen.
Das erhoffen sich die Beleuchter
Das Ziel der Initianten ist, dass durch die Aktion mit der Politik ein Branchendialog entsteht und es dadurch möglichst keine Insolvenzanträge gibt. Für Dörig ist die Message vom 22. Juni aber eine andere: Er möchte die Breite der Veranstaltungsbranche aufzeigen. Es betreffe ganz viele Leute, die momentan keine Arbeit hätten und auch dementsprechend schlecht entschädigt werden. «Anstatt eines lauten Protests in Bern machen wir etwas Kreatives und zeigen, was unsere Branche kann.»