Wir wissen es alle: Eine Blutspende rettet Leben. Und doch spenden in der Schweiz nur drei Prozent der Bevölkerung ihr Blut. Der Blutspendemangel ist allgegenwärtig, doch besonders in der Sommerzeit äussern Blutspendezentren ihre Bedenken.
Blutmangel im Sommer
Die Blutknappheit im Sommer liegt an einer bestimmten Kombination. Laut der Verantwortlichen der Kommunikation im Blutspendezentrum St. Gallen, Petra Reiter, gibt es mehr Unfälle, weil die Leute in der Sommerferienzeit mehr Outdoor Aktivitäten machen. So ist der Blutbedarf höher. Weil aber die Menschen in den Ferien sind und Ausflüge machen, kommen sie nicht auf die Idee, Blutspenden zu gehen. Diese Mischung führe zum Blutmangel. Blut ist zudem nur sieben Wochen haltbar, weshalb es immer Nachschub braucht.
Blutspender animieren
Das Blutspendezentrum St. Gallen will dem Blutmangel entgegenwirken. Sie informieren die Leute über den Mangel und versuchen mit «Zückerchen» zu motivieren. Mit der Aktion «Spender werben Spender» animieren sie erfahrene Spender, jemanden zur nächsten Blutspende mitzunehmen. Routinierte Blutspenderinnen und Blutspender seien die glaubwürdigsten Botschafter. «Ein bestehender Spender kann erklären wie eine Blutspende funktioniert und die Angst davor nehmen, weil es nur halb so wild sei», sagt Petra Reiter. Die Vermittlerinnen und Vermittler bekommen für jeden neu gewonnenen Spender einen Kino-, Säntispark-, Migros- oder City-Gutschein im Wert von 20 Franken. Die Gutschein-Aktion läuft von Juli bis August.
Blut gegen Geld?
Die Blutspenden in der Schweiz finden im Rahmen des schweizerischen Roten Kreuz statt. Das Rote Kreuz basiert auf Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit der Spende. In Deutschland zum Beispiel bekommt man bei jeder Spende eine Aufwandsentschädigung von ca. 20 Euro. In den USA kann ein regelmässiger Spender sogar bis zu 400 Euro pro Monat verdienen. Eine monetäre Vergütung von Blut komme in der Schweiz aber nicht in Frage, so Petra Reiter.
Sheryn Locher, 05.07.2022