Album der Woche

Wenn man vom Titel des neuen Albums von Meg Myers ausgeht, könnte man meinen, dass sie uns mit auf die Reise in eine frivole Welt nimmt. Doch da irrt man sich gewaltig.

«Take Me To The Disco» zeigt eine wütende Myers. Angstvoll, roh und besessen von der Sterblichkeit. Gleich mehrere Titelnamen auf dem Album zeichnen ein klares Bild: «The Death of Me», «Little Black Death» und «Funeral». Ein düsteres Werk das definitiv nichts mit einer sorglosen Nacht auf dem Tanzparkett zu tun hat. Aber auch ein starkes Werk, dass die Songwriter Qualitäten dieser Frau untersteicht.

«Take Me to the Disco» ist das erste Album von Myers, seit sie nach ihrem exzellenten Debüt «Sorry» (2015) ein Major-Label verliess, um unabhängig zu werden.
Der Bruch mit dem Musikindustrieriesen inspirierte die Unabhängigkeitshymne «Numb», ein grungiges Meisterwerk. «Du denkst, du willst das Beste für mich», singt sie. «Aber nichts ist wirklich wichtig / wenn du erzwingst, wird es nicht kommen / ich fühle mich einfach nur taub.» Der beste Abschiedskuss für eine Plattenfirma seit Sara Bareilles «Love Song».

Wenn Myers auf ihrem letzten Album an Alanis Morissette erinnerte, hört man auf diesem Album eine Kate Bush heraus. Besonders auf «Tourniquet» oder dem launischen «Some People».

Und was ist jetzt mit Disco? «Little Black Death» steht vermutlich am nächsten zur Tanzfläche, aber wir sind schliesslich nicht zum Tanzen gekommen, sondern um uns vor dieser einzigartigen Rockmusikerin zu verneigen.

 

Das komplette Album im Stream

 

Video zur Single «Numb»