Die Jagdsaison ist eröffnet. Im Kanton Graubünden können nicht alle geschossenen Tiere verzehrt werden. Denn vor allem die Wildschweine können radioaktiv verseucht sein. Im Kanton St. Gallen ist das nicht der Fall.
Es wird wieder gejagt. Im Kanton Graubünden und im Kanton Tessin gelten aber besondere Regeln, wenn man Wildschweinen erlegt. So müssen die Wildschweine getestet werden. Aber nicht auf das Coronavirus, sondern auf Radioaktivität.
Die Pilze sind Schuld
Schuld für die Radioaktivität im Körper der Wildschweine ist die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986. Das hat noch heute Auswirkungen für die Pilze und den Boden. So nehmen die Pilze die radioaktiven Cäsium Isotope auf. Durch die Nahrung von Pilzen lagern sich diese radioaktiven Isotope in den Wildschweinen ab. Je nachdem wie gerne ein Wildschwein Pilze hat, kann die Belastung von radioaktiven Isotopen höher sein. Die radioaktiven Cäsium Isotope zerstören den Energiehaushalt, den Stoffwechsel und die DNA der Zellen durch ihre radioaktive Strahlung. Im Kanton St. Gallen hat man dieses Problem nicht. «Wir wurden von der Radioaktivität verschont. Für das Monitoring vom Bund führen wir aber Kontrollen durch», meint der St.Galler Kantonschemiker Pius Kölbener.
Wildschweine werden entsorgt
Erreicht ein Wildschwein einen Grenzwert von 600 Becquerel, kann es nicht mehr verzehrt werden. Becquerel ist die Masseinheit der Radioaktivität. Angegeben wird die mittlere Anzahl der Atomkerne, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. «Damit es für den Menschen gefährlich wäre, müsste man über einen längeren Zeitraum Wildschweinfleisch essen, damit der Konsum chronisch toxisch wäre», findet Bündner Kantonstierarzt Giochen Bearth. Der Kanton Graubünden entsorgt die Wildschweine aber aus Sicherheitsgründen. Im Kanton St. Gallen kontrolliert man das schon lange nicht mehr. «Wir haben nach dem Nuklearunfall in Tschernobyl auch solche Messungen durchgeführt, aber nach kurzer Zeit diese wieder eingestellt. Weil die gemessenen Werte sehr tief waren», sagt der St.Galler Kantonschemiker Pius Kölbener. Beim Konsum vom verseuchten Pilzen besteht ebenfalls keine Gefahr für die Menschen. Da müsste man ebenfalls über einen längeren Zeitraum regelmässig Pilze essen, damit es toxisch Gefährliche wäre.