Sagt mal der schwedischen Band Arch Enemy, dass Metal Musik von alten Männern für alte Männer sei. Alissa White-Gluz würde euch mit ihrem harten Gesang an die Wand growlen. Wer behauptet Metal sei eine Männerdomäne, wird hier eines Besseren belehrt.
Es stimmt zwar, dass mehr Männer als Frauen auf der Metalbühne stehen, aber die Damen sind von Anfang an in der Metalgeschichte dabei. Im neuen Buch «Metalmorphosen» vom deutschen Kunsthistoriker und Metal-Fan Jörg Scheller erklärt er, weshalb Metal mehr ist als nur Krach und räumt mit Metal-Klischees auf. Eines davon ist, dass das Genre eine Männerdomäne sei. Die deutsche Dorothee Pesch alias Doro hat es bis zur Metalpäpstin geschafft. Die heute 56-Jährige startete mit ihrer Band Warlock Mitte der 90er Jahre durch und steht heute noch auf der Bühne. Die Frontfrau von Arch Enemy, Alissa White-Gluz, hat den weiblichen Growl-Gesang erst revolutioniert. Diese und viele weitere weibliche Vorbilder gibt es in der Metal-Szene genug.
Hier ein paar aus unserer Toxischen-Playlist:
Diese Vorbilder sind keine Madonnas oder Ariana Grandes. Sie müssen nicht lieb, nett und brav sein. Im Gegenteil, laut und unbequem ist erwünscht. Darin kann Frau ihre Sau rauslassen und die durchgesteilten Haare beim Headbangen vergessen. Dies gilt auch für die weiblichen Metal-Fans. In der Metal-Szene werden Frauen nicht auf die klischeehaften Rollen festgelegt. Genau aus diesem Grund kann das Genre für Frauen attraktiv sein. Ausserdem kann das Bild von Männlichkeit im Metal widersprüchlich sein: Einerseits wird der Kerl mit schweren Stiefeln, dicken Ketten und Nieten an der Weste dargestellt. Andererseits hat er lange seidige Haare, enge Hosen an und singt in hohen Tönen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Dame durch eine Schlägerei eine aufs Maul bekommt, ist an einem Metal-Konzert geringer als unter Hip-Hoppern. Denn, hört man sich bei den Veranstaltern um, sind Metalfans vergleichsweise das angenehmere Publikum. Sie sind weniger gewaltbereit und sind wirklich an der Musik interessiert.
Wenn’s noch mehr Überzeugungskraft braucht, gibt es hier noch mehr Metal auf die Ohren: