News

Endlich! Erste Frau pfeift WM-Spiel

Morgen Donnerstag ist es so weit: Erstmals leitet eine Schiedsrichterin ein Spiel an einer Fussballweltmeisterschaft. Die Partie zwischen Deutschland und Costa Rica wird in Katar zur Premiere. Stéphanie Frappart aus Frankreich hat die Ehre, um Sportgeschichte zu schreiben.

Es ist ein Glückstag für die 38-Jährige, sie erhält den Vorzug vor Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan). Im Stadion Al-Bait nördlich von Doha kommt die Französin zum Handkuss. Der Fifa-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina hat im Vorfeld des Turniers bereits betont: «Sie verdienen es dabei zu sein, weil sie konstant gute Leistungen erbringen». Und das hat Frappart deutlich bewiesen. Denn sie pfiff bereits als erste Frau ein Spiel der französischen Ligue 1 und eine Partie der Champions League.

Physisch bereit, aber psychisch muss noch was gehen

Das erst jetzt eine Frau auf der grossen Weltbühne des Fussballs zum Zuge kommt, hat seine Gründe: «Physisch sind die Frauen ebenbürtig, ein Unterschied ist aber im psychischen Bereich zu sehen», sagt die Schiedsrichterin Ilona Berger vom FC Rafzerfeld. Laut Berger haben Männer im Fussball eine gröbere Wortwahl als die Frauen. «Sprüche wie «geh lieber wieder an den Kochherd», fallen immer mal wieder.», so Bergers Erfahrung. Genau an solchen Punkten scheitern viele Schiedsrichterinnen, denn ihnen seien solche Pöbeleien zu albern. Dieser Umgangston mache es nicht gerade leicht, weiblichen Nachwuchs aufzubauen. «Wir haben gute Frauen in der Schweiz, aber es fehlt vielen am Willen», meint Berger.

Wenigstens kein Lohnunterschied

Auf dem Rasen gibt es zwischen den männlichen und weiblichen Spieler: innen einen frappanten Lohnunterschied. In der Schweiz gibt es kaum Frauen, die ausschliesslich von Fussball leben können. Bei den Unparteiischen gäbe es diesen Unterschied jedoch nicht. Berger betont: «Der Lohn hier in der Schweiz, wie auch im Ausland, ist für Männer und Frauen der selbe.» Doch sind Männer wirklich schmerzempfindlicher als Frauen?

Erik Schegg 30.11.2022