Vor 25 Jahren ging sie in die Geschichte ein. Die damals 16-jährige Martina Hingis aus Trübbach SG gewinnt 1997 das Wimbledon Turnier als bisher jüngste Spielerin. Es ist das Highlight in der Karriere der besten Schweizer Tennisspielerin aller Zeiten.
Sie war erst 16 Jahre, 9 Monate und 5 Tage alt. Andere in diesem Alter haben kürzlich eine Lehre abgeschlossen. Martina Hingis hingegen gewinnt als jüngste Tennisspielerin des 20. Jahrhundert das Grand-Slam-Turnier von Wimbledon. Ihre damalige Gegnerin Jana Novotna gewann den ersten Satz mit 2:6. Die beiden darauffolgenden Sätze konnte die Schweizerin mit tschechoslowakischen Wurzeln jedoch für sich entscheiden. Ihre Mutter und Trainerin Melanie Molitor sagte gegenüber der Basler Zeitung: „Andere spielen manchmal besser, aber Martina gewinnt, weil sie frei ist, weil sie sich von jedem Druck und allen Problemen lösen kann“.
Racket als Legoersatz
Die Leidenschaft für den weissen Sport wurde Hingis in die Wiege gelegt. Beide Elternteile waren gute Tennisvorbilder. So wurde Hingis von Geburt an auf Tennis von ihrer Mutter trainiert. Bereits als Zweijährige spielte sie im wahrsten Sinn vom Wort mit Rackets. Im Alter von drei Jahren konnte Martina im Spiel gegen ihre Mutter den Ball bereits fünfzehn Mal hin- und her spielen. Ein Jahr später erhöhte die Mutter das Trainingspensum auf zwanzig Minuten pro Tag. Während gleichaltrige Kinder sich auf dem Spielplatz tummeln, stand Martina täglich vier bis fünf Stunden auf dem Tennisplatz. Gegenüber dem Tagesanzeiger sagte sie: „Die Anlage befand sich in einem Park. Waren die Plätze voll, spielten wir etwas anderes: Verstecken, Fangen, Räuber und Polizei. Ich liebte es.“
Weitere Erfolge zeichnen Ihre Karriere
Ihr erstes Turnier bestritt sie mit vier Jahren. Nach diversen Siegen bei Juniorenturnieren gewann sie 1993 mit 12 Jahren das French Open der Junioren. Ein Jahr später debütierte sie bereits auf der Profitour. Das Jahr 1997 zählt nicht ohne Grund zum Besten in ihrer Karriere. Die Schweizerin gewann im Herbst das Australien Open und das US Open, dazwischen ihr grosser Titel in Wimbledon. 1998 und 99 entschied sie zwei weitere Male das Australien Open für sich.
209 Wochen als Nummer 1
Bis heute ist sie mit Abstand die erfolgreichste Schweizer Tennisspielerin aller Zeiten. Mit fünf Grand Slams Titeln führte sie während 209 Wochen die Weltrangliste an.
Erfolgreicher als im Einzel war Hingis im Doppel. Dort zählen 20 Grand-Slam-Titel ihr Konto. Nach zwei Rücktritten und Comebacks hat die Trübbacherin ihr Racket Ende 2017 endgültig an den Nagel gehängt.
Laura Kühne, 05.07.2022