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Die Sucht nach Aufmerksamkeit

Facebook, Instagram, TikTok und Co. Auch die Sozialen Medien können süchtig machen. Das jährlich veröffentlichte Suchtpanorama zeigt, wie sich die Schweizer immer mehr in der Scheinwelt verlieren.

Jeder dritte Jugendliche von 15 – 19 Jahren verbringt drei oder mehr Stunden am Tag im Internet. Laut Regine Rust, Geschäftsleiterin Stiftung Suchthilfe St. Gallen, habe sich die Sucht sehr intensiv entwickelt. “Ursache für den starken Anstieg ist der leichte und permanente Zugang zum Internet”, sagt Rust. “In den meisten Fällen sind es besorgte Eltern oder Lehrer, die auf uns zukommen.”


Quelle: Bundesamt für Statistik

Annerkennung durch das Internet

Regine Rust ist sich sicher, dass die Zahlen der Internetsüchtigen zukünftig zunimmt. «Wie sich diese Sucht auf unser Hirn auslösen wird, wissen wir bis heute noch nicht», sagt sie etwas besorgt. «Es kann auch sein, dass es zunehmend normal wird, dass der Mensch so viel Zeit am Handy verbringt», meint Rust. Das Verrückte sei, dass die Sucht nach den Sozialen Medien viel zu wenig Aufmerksamkeit bekäme. Vor allem junge Frauen seien betroffen. «Die schnelle Rückmeldung und die damit verbundene Anerkennung bringt Mädchen an einen Punkt, wo sie den Nutzen nicht mehr steuern und stoppen können. Wir sind deshalb intensiv auf der Suche nach passenden Präventionsangeboten», sagt Regine Rust.

Anti-Sucht-Tipps

Um der Sucht nach gesellschaftlicher Aufmerksamkeit entgegen zu wirken, gäbe es einfache Tricks. «Man sollte sich einen Raum, z. B. das Schlafzimmer, als handyfreie Zone einteilen. Auch das tägliche Abendessen mit der Familie oder den Freunden sollte ein Raum für Gespräche sein und nicht für die virtuelle Welt», empfiehlt Regine Rust.

Joëlle Virginie Maillart, 04.02.2020