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Das längste Downhill-Weltcuprennen

Ab heute Freitag, 13. Januar, findet bis zum 15. Januar der 93. FIS Ski World Cup Lauberhorn in Wengen statt. Das legendäre Skirennen ist vor allem bekannt für die Lauberhornabfahrt. Aber auch im Slalom und im Super-G messen sich die Athleten im Berner Oberland. Voraussichtlich 64 Skirennfahrer, 1’800 Helfende und bis zu 38’000 Zuschauer:innen freuen sich auf die Rennen mit Blick auf die Berggiganten Eiger, Mönch und Jungfrau.

Startschuss 1930

Der «Lauberhornvater» ist, Ernst Gertsch, geboren am 1. Januar 1900. Der gebürtige Wengener war ursprünglich Tennis- und Schlittschuhlehrer. Er gründete im Dezember 1923 den Eishockeyclub Wengen und war dort über 20 Jahre lang Präsident. 1929 unterschrieb Gertsch zusammen mit anderen Mitwirkenden die Gründungsurkunde des Lauberhornrennens.

Die Rekord-Piste

Die Lauberhornabfahrt hat eine Länge von 4.5 km und 2:30 Minuten Fahrtzeit, somit ist sie die längste Abfahrt im Weltcup. Mit einer Geschwindigkeit von 161.9 km/h raste Johan Clarey durch den Haneggschuss – damit hält der Franzos den Rekord für die höchste Geschwindigkeit, die je im Ski-Weltcup gemessen worden ist. Ein Highlight der Renn-Piste ist der Russisprung, bei dem die Skirennfahrer bis zu 50 Meter weit fliegen. Mit ca. 130 km/h geht es weiter zum Hundschopf, einem spektakulären Sprung zwischen zwei Felsen, welcher 15 Meter in die tiefe führt.

lauberhorn.ch

Die Meister in der Lauberhornabfahrt

  • Sechs Siege: Der Schweizer Karl «Moli» Molitor (1939, 1940, 1942, 1943, 1945, 1947)
  • Vier Siege: Der Österreicher Anton Engelbert «Toni» Sailer (1955, 1956, 1957, 1958) und sein Landsmann Karl Schranz (1959, 1963, 1966, 1969)
  • Drei Siege: Die beiden Schweizer Rudolf Graf (1941, 1944, 1949) und Beat Feuz (2012, 2018, 2020) sowie der Österreicher Franz Klammer (1975, 1976, 1977)

Mit Abkürzung in Richtung Goldmedaille

1939 feierte der sechsfache Lauberhorn Gewinner Karl «Moli» Molitor seinen ersten Sieg auf ungewöhnliche Weise. Am Abend vor dem Rennen meldete sich sein Schullehrer bei dem damals 18-jährigen Molitor. Sein Lehrer erklärte ihm, dass er zusammen mit seinen Schülern eine 150 Meter lange Abkürzung in den Tiefschnee stampfen würde. Die vorgegebene Strecke führte eigentlich durch eine Rechtskurve. Die Abkürzung verlief jedoch weiter geradeaus, direkt zum nächsten Tor. Im Rennen fand er die Stelle, das Problem war jedoch, dass seine Privatpiste nur eine Skilänge breit war.


«Ich konnte kaum bremsen und wurde so schnell, dass ich fürchterlich stürzte, als ich wieder auf die Piste kam.»

– Karl «Moli» Molitor

Somit gewann Molitor die Lauberhornabfahrt mit einem Vorsprung von neun Sekunden. Weil es zu dieser Zeit noch keine Kameras und kaum Zuschauer gab, blieb dieser Betrug lange unentdeckt. Erst im hohen Alter lüftete der Skirennfahrer sein Geheimnis.

sport.ch

Carla Brunner, 13.01.2023