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Das Burgweiherareal wird zum Naherholungsgebiet

Die Stadt St.Gallen konnte nach jahrelangem Hin und Her das Burgweiherareal vom Eigentümer abkaufen. Die Bevölkerung soll so schnell wie möglich das Areal als Naherholungsgebiet nutzen können.

Bemühungen der Gemeinde St.Gallen das Burgweiherareal zu kaufen, bestehen schon seit 100 Jahren. An einer Medienkonferenz verkündete die Stadt nun feierlich, dass sie das Areal der Eigentümerin Sperlina AG abgekauft hat. «Der Verkauf war ein Kopfentscheid. Meine Erben und mein Bauch sind dagegen gewesen», erläuterte der Präsident des Verwaltungsrates Hans Jörg Schmid. Die Stadt habe mit dem Areal eine grosse Möglichkeit, sich sinnvoll zu entwickeln, so Schmid. Der genaue Verkaufspreis wurde nicht kommuniziert. Da der Betrag in der Entscheidungskompetenz der Baukommission lag, ging der Verkauf wohl unter sechs Millionen Franken über die Bühne. Mit dem Kauf erhält die Bevölkerung eine der grössten zusammenhängenden Freiflächen innerhalb des Stadtgebietes und ein neues Naherholungsgebiet. Dabei bleibt auch der landwirtschaftliche Betrieb erhalten und sorgt gleichzeitig mit der Stadt für den Unterhalt.

Naherholungs- mit Naturschutzgebiet

Jetzt soll die Bevölkerung so schnell wie möglich das Areal nutzen können. «Es wird aber nicht wie in den drei Weiheren sein», sagte Stadträtin Maria Pappa zur Planung. Dort können die Besucher im Weiher baden. Die zwei Burgweiher und das Moor stehen jedoch unter Naturschutz. Damit die Naturliebhaber das Gebiet nicht betreten, wird es mit einem Holzzaun abgegrenzt. «Diese Massnahme und Beschilderungen reichen, bei anderen Stadt-Weihern haben wir so nur gute Erfahrungen gemacht», sagte der Stabschef der Stadt St.Gallen, Matthias Fuchs.

Bereits im Herbst zugänglich

Im Herbst soll der Haag fallen, der um das Areal steht und im Winter könnten bereits die ersten Langläufer auf der geplanten Loipe ihre Runden drehen. Dann im Frühjahr 2020 sollen Fusswege, Bänkli und freie Plätze das Areal zieren. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass Veranstalter das Gelände auch nutzen dürfen, aber das muss noch verifiziert und mit dem Naturverband besprochen werden», sagte Fuchs zu weiteren Nutzungsmöglichkeiten.

Viele Ideen

Die künstlich angelegten Weiher dienten im 19. Jahrhundert als Reservoir an Quellwasser für die Textilindustrie und die Fischhaltung. Damals waren es noch vier Weiher, welche die sogenannte «Rotfärbi» besass, eine Bleicherei und Rotfärberei, die das saubere Wasser der Reservoire zur Veredelung von Textilien nutzte. War die Textilindustrie erst mal weg, gab es bereits in den 1920-er Jahren Pläne für ein Naherholungsgebiet. Später war ein Sportstadion mit Schwimmbad in aller Munde, gar über eine Expressstrasse durch das Gebiet wurde 1966 nachgedacht.

Der Turm bleibt

Der Tröckneturm als einziges Überbleibsel der Textilindustrie beim Burgweiher bleibt in den Händen der Tröckneturm Stiftung. Daher kann die Bevölkerung den Turm weiterhin nur mit organisierten Führungen besichtigen.

  • Die Kühe dürfen weiterhin grasen. Bild: toxic fm
Andrea Vieira, 16.09.2019