Album der Woche

Catfish and the Bottlemen

Kritiker waren vom Debüt der walisischen Shootingstars Catfish and the Bottlemen nur mässig angetan. Zehn Jahre zu spät käme es und sei doch nur wieder ein Arctic-Monkeys-Abklatsch. Danach spielte die Band jedoch vier Touren, alle ausverkauft, manche Shows davon in unter zehn Minuten. Wie kommt solch ein Missverhältnis zustande? Auch das zweite CATB-Album «The Ride» lebt lyrisch von Kleinstadt-Teenage-Angst: Liebe, Bindungsängste, Ausbruch aus dem Alltagstrott – Themen eben, die auf ewig ziehen werden. Musikalisch ist das Album der nur logische Nachfolger von «The Balcony»: die hymnischen Refrains, der Schmiss, die poppigen Gitarren und Van McCanns rotzige Vocals – es ist alles noch da, aber Harmonien und Rhythmen sind gewagter, Melodien und Hooks origineller. Man muss es McCann und seinen Bottlemen lassen: Ihre Musik hat einen wahnsinnigen Wiedererkennungswert, was aus der kleinen Indie-Band aus Llandudno auch den British Breakthrough Act bei den Brit Awards 2016 werden liess. Zurück zum Genörgel der Kritiker: Natürlich klingen die Jungs wie das Gesamtwerk der Arctic Monkeys, der Strokes und der Kooks in einen Mixer geschmissen. Aber es schmeckt eben. So ist doch der kosmische Kreislauf der Indie-Rock-Höhenflieger: Wird eine Band erwachsen, kommt die nächste und bringt den Sound und das Feeling zurück. Derzeit sind das Catfish And The Bottlemen, die sich sicher irgendwann auch mal neu erfinden werden. Aber nicht jetzt.
(Quelle: intro.de)

 

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