Verfärbt sich der Urin blau beim Pinkeln im Schwimmbecken? Mit den steigenden Gästezahlen in den Badis, steigt auch die Anzahl Gerüchte. Die drei grössten Bade-Mythen im Test.
Mythos #1: Der Chlorgeruch im Schwimmbecken ist ein Indiz für Sauberkeit
Chlor ist ein Desinfektionsmittel. Es zersetzt und neutralisiert Urin. Allerdings ist Chlor an sich geruchslos. Der starke Geruch entsteht erst, wenn Chlor sich mit Harnstoffen verbindet. Dieser neu entstandene Stoff nennt man Trichloramine und ist Grund für den bekannten «Badi-Duft». Wenn’s in der Badi stark nach Chlor duftet, ist das also ein Indiz für viel Harnstoff im Wasser – sprich viel Verunreinigung. Übrigens: kleine Mengen an Harnstoffen ist völlig normal. Er ist natürlicher Bestandteil einer gesunden Haut. Viel Harnstoff wird freigesetzt, wenn jemand ins Wasser pinkelt. Oder, wenn das obligatorische Duschen nicht eingehalten wird. Ca. 40 ungeduschte Menschen ergeben gleich viel Harnstoff im Wasser wie, wenn jemand reinpinkelt.
Mythos #2: Badi-Pinkler werden durch blaue Farbe entlarvt
Die bekannte Szene aus dem Hollywood-Film «Kindsköpfe» hat diesen Mythos ins Leben gerufen. Als Kevin James ins Kinderbecken pinkelt, verfärbt sich die freigesetzte Flüssigkeit blau und alle im Becken rennen angewidert vom Familienvater weg. Wissenschaftler der Texas A&M University haben nach eigenen Angaben ein System entwickelt, die es möglich macht. Zink-Ionen reagieren mit einem Nebenprodukt des Urins somit leuchtet es grün. Zusätzlich müssen Schwarzlichter im Schwimmbad installiert sein, damit die grüne Farbe sichtbar ist.
«Es ist möglich, dass es eine solche Methode gibt», meint Nathalie Löhrer, Mediensprecherin vom Säntispark in Abtwil SG. «Bei uns haben wir so etwas aber nicht im Einsatz.» In öffentlichen Bädern wird die Qualität des Wassers regelmässig geprüft.
Mythos #3: Kaum im Wasser schon auf s WC
Nicht nur die Kleinen haben im Wasser ein Blasenproblem. Unter den Tätern sind viele Erwachsene. Sobald man sich länger im Wasser aufhält, drückt die Blase. Grund für den erhöhten Drang zu Pinkeln ist die Blutzirkulation in unserem Körper. Wenn wir ins Wasser steigen, beginnt man zu frieren. Um den Wärmeverlust für die inneren Organe zu vermindern, verengen sich die Blutgefässe an Armen und Beinen und das Blut fliesst in die Organe. Wegen dem vielen Blut alarmiert die Niere, Flüssigkeit auszuscheiden. Zeit für eine Pinkelpause. Bei Tauchern ist dieser stärkere Harndrang bekannt. Der ausströmende Urin nennen sie «Taucherheizung». Im Gegensatz zu öffentlichen Bädern kann sich im Meer der Harn schnell verflüchtigen. Deswegen gilt: Unbedingt aufs Klo in der Badi!