Aus dem ehemaligen Pflegezentrum Linthgebiet in Uznach soll es ein Asylzentrum geben. Die Eröffnung ist für den 01. Juli 2022 geplant. Beide Vertragspartner sind sich in den wichtigsten Punkten einig. Der Mietvertrag liegt vor; ist jedoch noch nicht unterzeichnet. Die Bewohner:innen von Uznach dürfen noch wertvolle Inputs anbringen.
Das Pflegezentrum verzeichnet seit einigen Jahren grosse Defizite. Pläne das Linthgebiet als regionales Spezialpflegezentrum zu nutzen, liessen sich nicht realisieren. Daher kam das Interesse für eine Zwischennutzung vom Migrationsamt des Kanton St.Gallen im richtigen Moment. Doch Félix Brunschwiler, Präsident Verband Pflegenzentrum Linthgebiet, betont: «Wir haben alles versucht das Zentrum weiter als gesundheitliches Institut zu führen. Es war nie unsere Absicht das Pflegezentrum zu Gunsten des Migrationsamtes zu schliessen.»
Bevölkerung diskutiert mit
Obwohl sich das Migrationsamt St.Gallen und die aktuellen Betreiber des Pflegezentrum Linthgebiet geeinigt haben, ist der Vertrag noch nicht unterzeichnet. Den beiden Vertragsparteien ist es ein Anliegen die Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen. Das spiegelt sich auch in den Eckwerten des Mietvertrages. Die Immobilie des Pflegezentrums Linthgebiet hat eine Kapazität für mehr als 200 Personen. Die Anzahl der zukünftigen Bewohner:innen ist jedoch auf 160 limitiert. «Die Bevölkerung hat Bedenken geäussert, dass es eine zu grosse Ansammlung von Menschen an einem Standort geben könnte. Mit dieser Limite möchten wir dem Anliegen der Gemeinde Uznach Rechnung tragen», erklärt Brunschwiler. Am 26. April findet für die Bevölkerung eine Informationsveranstaltung statt. «Wir hoffen, dass von den Bürger:innen Hinweise zu Themen kommen, welche wir als Verantwortliche nicht berücksichtigt haben», sagt Brunschwiler weiter.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen
Das zukünftige Asylzentrum in Uznach ist in erster Linie für Personen gedacht, welche sich in einem Asylbewerbungsprozess befinden. Nur in Erweiterung sollen Schutzsuchende, zum Beispiel Flüchtlinge aus der Ukraine mit Status S, untergebracht werden. «Natürlich ist es das Wichtigste, dass betroffene Personen Schutz und ein Dach über dem Kopf erhalten. Das könnten wir auf jeden Fall gewährleisten», versichert Tilla Jacomet, Leiterin Asylabteilung Kanton St.Gallen. Eine Durchmischung von Asyl- und Schutzsuchenden sei jedoch nicht unproblematisch. Schutzbedürftigen mit dem Status S hätten andere rechtliche Rahmenbedingungen als Asylsuchende. Dies könne im Zusammenleben zu Unstimmigkeiten führen.
«Wenn Personen Schutz brauchen, bekommen sie Schutz.»
Tilla Jacomet, Leiterin asylabteilung kanton st. gallen
Asylzentrum mit Integrationscharakter
«Asylsuchende sind oftmals jahrelang auf der Flucht. Bei diesen Personen geht es im Wesentlichen darum Struktur zu bieten», erzählt Jürg Eberle, Leiter Migrationsamt Kanton St.Gallen. Dies würde das neue Asylheim bieten. Es sind feste Tagesabläufe definiert. Ein spezieller Fokus liegt auf Deutsch-Kursen. Des Weiteren werden diverse Beschäftigungsprogramme angeboten, so zum Beispiel Metallwerkstätte. Auch den Hausdienst und die Reinigung nehmen die Asylbewohner:innen eigenständig war. «Alles ist auf die gesellschaftliche Integration und auf ein ‘Miteinander’ ausgerichtet», so Eberle.
Jennifer Kern, 11.04.2022