Frauen fühlen sich in den Parkfaragen oft nicht wohl. Das hat nichts mit den vermeintlich schlechten Einparkkünsten zu tun, sondern mit denjenigen, die diese Witze reissen – Männern. Vor allem in den Wintermonaten, wenn es wieder früher dunkel wird, kommen Anpöbelungen, dumme Sprüche oder sogar Übergriffe vermehrt vor. Die Stadt- und Kantonspolizei St. Gallen können aber nicht eingreifen, wenn nichts gemeldet wird. Frauenparkplätze sind leider oft Mangelware.
Tiefgaragen werden von den meisten Frauen zu den unheimlichen und unangenehmen Orten gezählt. Für Männer, die pöbeln und dumme Witze klopfen wollen, ist eine Tiefgarage der passendste Ort. Obwohl diese per Video überwacht werden, sind Frauen nicht abgesichert.
Die Angst ist ein schlechter Begleiter
Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, rät den Frauen folgendes: «Ganz wichtig ist, dass man sich mental damit auseinandersetzt. Was mache ich, wenn ich in einer Tiefgarage bedrängt werden würde? Das muss sich jede Frau selbst überlegen, wie sie in welcher Situation reagieren könnte.» Dies ist einfacher gesagt als getan. Trotzdem kann die Frau gemäss Krüsi gewisse Vorsichtsmassnahmen treffen, auch wenn es keine Frauenparkplätze hat: «Wenn man in einer Tiefgarage Angst hat, rate ich oben zu parkieren. Wenn sie trotzdem in eine Tiefgarage gehen, sollten die Frauen ein Parkhaus wählen, dass heller ist und Frauenparkplätze anbietet.»
Frauenparkplätze sind eine Seltenheit
In der Stadt St. Gallen gibt es keine speziellen, abgesicherten Parkplätze oder Tiefgaragen. Vor allem Frauenparkplätze sind rar, dass weil die meisten Parkgaragen in privater Hand sind und nicht alle Garagenbetreiber dies für nötig empfinden. Die Parkgaragen Oberer Graben und Neumarkt wollen keine Frauenparkplätze anbieten, dies schrieb 20Minuten in einem Artikel. Sollte sich eine Frau aber unwohl fühlen, stehen Parkwärter zur Verfügung, welche die Frauen zu ihrem Auto begleiten. Anders ist dies bei der Tiefgarage Burggraben. Dort sind fast 90% der Parkplätze in der obersten Etage von 19 bis 7 Uhr für Frauen reserviert. Wie der Mediensprecher der Kapo St. Gallen sagt, sind nicht viele Belästigungsfälle bekannt: «Im Kanton St. Gallen gibt es wenige Probleme mit Vorfällen in Tiefgaragen. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Täterschaft weiss, dass die meisten Parkanlagen mit Video überwacht werden.»
Akzeptieren oder Alarmieren?
Sollte eine Frau trotz den Sicherheitsmassnahmen von Männern angemacht werden, empfiehlt Hanspeter Krüsi folgendes: «Solange man nicht bedrängt wird und nur dumme Sprüche kassiert, ignorieren. Nicht darauf eingehen und auf keinen Fall provozieren oder diskutieren. Bestimmt und bewusst an den Männern vorbeilaufen, schnurstracks zum Auto und losfahren.» Tipps abgeben ist schwierig, denn es kommt immer auf die Situation drauf an. Dionys Widmer von der Stadtpolizei St. Gallen findet, jede Frau kann sich bei der Polizei melden, wenn sie sich bedroht fühle. Ganz nach dem Motto: Lieber einmal zuviel als zuwenig. Sollte sich jemand in einer unangenehmen oder eventuell auch bedrohlichen Situation befinden, sofort die Polizei alarmieren.