Der musikalische Werdegang von Sonny Moore aka Skrillex fasziniert mich. Das liegt zum einen natürlich daran, dass er mich so ziemlich in jedem Stadium seiner musikalischen Karriere begleitet hat. Zum anderen aber auch, weil wenige Musiker*Innen sich so authentisch weiterentwickelt haben, wie Skrillex. Begonnen hat alles im Jahr 1999 mit der Post-Hardcore Band From First To Last. Der Künstlername Skrillex war damals noch nicht geboren und Sonny Moore sang und schrie sich an die Spitze der damaligen Mall-Screamo-Szene (hierzulande vermutlich besser bekannt als Emo). Und da ich in den frühen 2000ern ebenfalls eine schwarze Emomatte auf dem Kopf trug, war das genau mein Ding. Nach Abflachen der Emo-Welle wurde es auch um Moore still. Bis er im Jahr 2008 plötzlich unter dem Namen Skrillex aufs musikalische Parkett trat. Und das sollte auch der Name sein, mit welchem Moore in den Mainstream einschlagen sollte wie eine Bombe. So gilt er als Pionier und Superstar der damaligen, hierzulande relativ kurzlebigen, Brostep-Bewegung. Vielleicht mögt ihr euch zurück erinnern: Vor rund 10 Jahren war Brostep (oder – nicht ganz korrekt – Dubstep) das grösste Ding überhaupt in der elektronischen Musik. Doch so schnell wie das Genre auf den Plan trat, so schnell war es auch wieder von der Bildfläche verschwunden. Und Skrillex machte sich auf in Pop-Gefilde, produzierte ein Justin Bieber Album und bewies, wie versatil er ist. Fast forward ins Jahr 2023 in welchem Skrillex endlich wieder ein Album veröffentlicht hat.
«Quest For Fire» heisst das gute Stück und wie schon auf seinem 2014er Album «Recess» hat Skrillex auch darauf wieder eine bunte Reihe an Gästen zusammengetrommelt. Was dabei auffällt ist, dass Skrillex sowohl im Mainstream als auch im Underground bestens vernetzt ist. Dies führt dazu, dass auf «Quest For Fire» sehr interessante Kollaborationen entstanden sind. So hat er auf dem Track «TOO BIZARREs» zum Beispiel Hip Hop-Superstar Swae Lee und Underground-Drum&Bass-Producer Posij zusammengebracht. Und das funktioniert unglaublich gut zusammen.
«Quest For Fire» ist in seiner Quintessenz Bass Music. Und zwar Bass Music von der allerbesten Qualität. Man findet auf der Platte Einflüsse aus Dubstep, House, Drum&Bass, Trap, Hyperpop. Und all diese Einflüsse vermischt Skrillex zu einem Gesamtwerk, welches keine Skips enthält. Auf «Quest For Fire» ist jeder Tune ein absoluter Banger. Ohne Ausnahme. Hätte ich keine Kopfhörer getragen, hätte mir das Album beim ersten Durchgang das Gehirn aus den Ohren geblasen. Und zwar auf die beste Art und Weise. Lange hat mich kein Album mehr so weggeflashed. Und ich bin mir jetzt schon sicher: Ich habe es hier mit meinem persönlichen Album of the Year zu tun. Denn besser wirds dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr.