Heute vor 70 Jahren heulten das erste Mal die Motoren in der Formel 1 auf. Auch in der Schweiz. In den Anfangsjahren war Bremgarten bei Bern unter anderem Austragungsort mehrerer Rennen. Die Schweiz prägt die Meisterschaft bis heute.
So hat sich die Formel 1 ihren runden Geburtstag sicher nicht vorgestellt. Eigentlich hätte die Saison am 15. März starten sollen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der Start aber auf unbestimmte Zeit verschoben.
In der höchsten Rennklasse zu fahren ist prestigeträchtig. Zu den bekanntesten Fahrern zählt neben Michael Schumacher als der erfolgreichste F1-Pilot auch Sebastian Vettel, der 2013 seinen 4. Weltmeistertitel in Folge ergatterte. Auch wenn derzeit kein eidgenössischer Fahrer mehr im Rennzirkus mitfährt, sind auch Schweizer in der Vergangenheit mit ihren Formel 1 Boliden auf die vorderen Plätz gefahren.
Schweizer war Vizeweltmeister
Der beste Schweizer in der F1-Geschichte war Gian-Claudio Giuseppe «Clay» Regazzoni. Er fuhr mehrheitlich für Ferrari und schaffte es 28 Mal aufs Podest. 1974 reichte es ihm sogar für den Vizeweltmeistertitel – die höchste Platzierung, die ein Schweizer jemals erreicht hat. Ein Unfall im vierten Saisonrennen 1980 beendete Regazzonis Formel 1 Karriere. Er erlitt schwere Wirbelverletzungen, wodurch er seither querschnittgelähmt war. Trotzdem fuhr er weiter Rennen mit einer Handgasvorrichtung. Später arbeitete Regazzoni als Fernsehkommentator.
Neben Clay Regazzoni war auch Joseph «Jo» Siffert ein prägendes Gesicht in den früheren Formel 1 Jahren. Der Westschweizer stieg zuerst in den Motorradsport ein, wo er Schweizer Meister in der 350 cm³ Klasse wurde. 1960 wechselte er zum Autorennsport und absolvierte diverse Sportwagen- und Langstreckenrennen. Von 1962-1971 fuhr er in der Formel 1 mit. Bei einem nicht zur WM gehörenden Formel 1 Rennen am 24. Oktober 1971 verstarb Siffert nach einem Unfall. Seine letzte war gleichzeitig seine beste Saison. Er lag am Ende auf dem 5. Rang.
Sébastien Buemi war zwischen 2009 und 2011 der bislang letzte Schweizer Formel 1 Rennfahrer. In 55 Rennen erreichte er keine Podestplätze. In den Jahren danach gelangen ihm aber zahlreiche Erfolge in anderen Rennsportkategorien. Seit 2014 fährt Buemi in der Formel E mit, wo er seither ein Mal Meister und drei Mal Vizemeister wurde. Darüber hinaus ist er nach wie vor Test- und Ersatzfahrer zwei Formel 1 Teams.
Der Grosse Preis der Schweiz
Tatsächlich gab es mal offizielle Formel 1 Rennen in der Schweiz. Der Grand Prix Suisse in Bern-Brünnen war eines von 24 Rennen in der ersten F1-Saison 1950. Bis 1954 blieb die Bremgarten-Rundstrecke Teil des Rennkalenders. Nach dem folgenschweren Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (84 Tote) im Jahre 1955 wurden Rundstreckenrennen in der Schweiz verboten. Die Rennstrecke wurde infolgedessen stillgelegt. Heute ist die Strecke nicht mehr komplett auffindbar. Wie es damals zu und her ging zeigt diese Simulation:
Das Vermächtnis von Peter Sauber
Ergänzend zu den Fahrerwertungen gibt es in der Formel 1 auch eine Teamrangliste. Der Schweizer Automobilrennstall Sauber wurde 1970 von Peter Sauber gegründet und ist seit 1993 Teil der Formel 1. Aktuell trägt das Team den Sponsoring-Namen «Alfa Romeo Racing Orlen». Die erfolgreichste Saison für das Team war 2001. Dort erreichte es in der Konstrukteur-Wertung den 4. und in der Fahrer-Wertung den 8. Rang. Das Team mit Sitz in Hinwil hat für die Saison 2020 den ehemaligen Weltmeister Kimi Räikkönen und den Italiener Antonio Giovinazzi verpflichtet.
Sauber Motorsport hatte in den vergangenen Jahren wiederholt mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. 2016 schied Peter Sauber im Zuge der Übernahme durch die Schweizer Investmentgesellschaft Longbow Finance SA aus dem Unternehmen aus. Damit ist er der am längsten in der F1 aktiv gewesene Schweizer.