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Die Frauen aus dem Osten

Bildquelle: Wikimedia Commons, Flickr

Der 8. März ist der Internationale Frauentag. Er steht für Frauenrechte und die Gleichstellung aller Geschlechter. Anlässlich dieses Tages stellen wir hier einige Frauen vor, die Grosses erreicht haben. Allen gemeinsam ist ihre Herkunft aus der Ostschweiz.

Der Podcast Berta & Gamma stellt Ostschweizer Frauen ins Rampenlicht. Es ist ein Projekt vom Verein «Helvetia spricht». Für jede Folge zeichnen sie ein Gespräch mit einer Frau aus der Region auf. Die Frauen sind unterschiedlichen Alters und in unterschiedlichen Branchen tätig. Die erste Folge kommt pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März. Zu Gast ist Eveline Falk. Sie ist Dokumentarfilmerin und stellt für ihre Arbeiten immer wieder auch die Ostschweiz und die Menschen in der Region ins Zentrum. Letztes Jahr hat sie dafür den Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz erhalten. Ihr neuster Dokumentarfilm heisst «Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes». Es geht um Missbrauch an einer evangelikalen Privatschule in Kaltbrunn. Der Film hat schweizweit bewegt und eine Menge Reaktionen ausgelöst.

Die Musikerin

Joya Marleen aus St.Gallen spielt mehrere Instrumente und schreibt alle ihre Songs selbst. Schon mit 17 Jahren hat sie ihre erste Single veröffentlicht. «Nightmare» landete solgleich auf Platz eins der nationalen Schweizer Airplay Charts und war wochenlang in der Schweizer Hitparade. Nebenbei hat sie ihre Matura abgeschlossen. Nun widmet sie sich ganz der Musik. Sie hat gleich drei Swiss Music Awards gewonnen und ist nicht nur auf den Schweizer Bühnen zu sehen und zu hören. Ihr neuster Song «Fire» hat die heute 20-Jährige am Internationalen Frauentag herausgebracht. Dazu schreibt sie an alle Frauen: «Wir sind stark. Nicht nur heute, sondern immer!»

Die Politikerin

Wenn man von starken Frauen aus dem Raum St.Gallen schreibt, gehört auch Karin Keller-Sutter dazu. Die Bundesrätin ist in Wil aufgewachsen und hat auch dort ihre politische Karriere als Gemeinderätin gestartet. Weiter arbeitete sie im St.Galler Kantonsrat und später im Regierungsrat, wo sie dem Sicherheits- und Justizdepartement vorstand. Bei ihrer ersten Bundesratskandidatur im Jahr 2010 wurde sie nicht gewählt. Dafür gleich darauf in den Ständerat. 2018 schaffte sie es dann im ersten Wahlgang zur Bundesrätin. Seit Januar letzten Jahres ist sie zuständig für das eidgenössische Finanzdepartement. Die Financial Times kürte Karin Keller-Sutter zu einer der einflussreichsten Frauen des Jahres 2023. Zu verdanken hat sie diese Auszeichnung vor allem ihrem Engagement während der Krise der Credit-Suisse. Dafür erhielt sie auch international viel Lob.  

Die Märchenerzählerin

Schweizweit bekannt ist auch der Name Trudi Gerster. Mit ihrer unverkennbaren Stimme wurde sie so etwas wie DIE Märchentante der Schweiz. Bis ins hohe Alter erzählte sie leidenschaftlich Geschichten. Begonnen hat Trudi Gerster aber als Schauspielerin an der Schauspielschule Zürich. Sie war lange am Stadttheater St.Gallen engagiert und schlüpfte in verschiedene Rollen. Ausserdem gehörte sie zu den ersten Frauen, die als Politikerinnen in ein Parlament gewählt wurden. Im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt setzte sie sich für Kulturförderung, Frauenrechte und Umweltschutz ein. Trudi Gerster ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Die Journalistin

Susan Boos ist in St.Gallen aufgewachsen. Sie studierte Jura, Ethnologie und Politologie. Daneben arbeitete sie als Journalistin. Die 61-Jährige arbeitete lange als Redakteurin und Redaktionsleiterin bei der WOZ Die Wochenzeitung in Zürich. Regelmässig ist sie auch als Autorin tätig und schreibt zur Atom- und Energiepolitik. Anfang 2021 ist sie zur Präsidentin des Schweizer Presserates gewählt worden. Dieser wacht über die Einhaltung des Pressekodex zu dem sich alle Journalistinnen und Journalisten verpflichten.

Die Heilige

Wiborada heisst die erste Frau, die vom Papst heiliggesprochen wurde. Und sie war aus St.Gallen. Schon als Kind lebte sie sehr asketisch und wohltätig. Im Jahr 912 lebte sie in einer Zelle bei der Kirche St.Georgen. Nach einer Probezeit liess sie sich schliesslich bei der Kirche St.Mangen lebenslänglich einmauern. Ihre Zelle hatte also keine Tür und nur zwei kleine Fenster. Eines ins Innere der Kirche und eines nach aussen in die Welt. Nur durch diese kleinen Fenster empfing sie Nahrung und erteilte weise Ratschläge. Auch bei einem Angriff der Hunnen blieb sie ihrem Gelübde treu und verharrte in ihrer Zelle. Sie wurde daraufhin gefunden und ermordet. Diese Treue zu ihrem abgelegten Gelübde brachte ihr viel Bewunderung und führte schliesslich zur Heiligsprechung. Inspiriert von Wiborada lassen sich auch heute noch Menschen in einer nachgebauten Zelle für eine Woche einschliessen.

Hier erfährt ihr, was am Internationalen Frauentag in St.Gallen los ist.

Leonie Herde, 08.03.2024