In Deutschland wird Cannabis bald legalisiert. Auch in der Schweiz geistert die Idee einer Legalisierung seit längerem im Parlament umher. Vieles bei dem Thema ist unklar, deshalb sollen Pilotversuche Licht ins Dunkel bringen.
Diesen Monat stellte Karl Lauterbach, Deutschlands Gesundheitsminister, das Konzept für die Legalisierung von Cannabis vor. Der Besitz von 25 Gramm soll bald erlaubt sein. Einen vollständigen Gesetzesentwurf soll bald präsentiert werden. Trotz der immensen Diskussionen im Deutschen Parlament blieb es in der Schweiz vergleichsweise ruhig.
Pilotversuch in verschiedenen Städten
Rund ein Drittel der Schweizer und Schweizerinnen haben mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Laut BAG (Bundesamt für Gesundheit) konsumieren rund 4% der Bevölkerung regelmässig. Für diese sind jetzt in Lausanne, Zürich und Basel Pilotversuche gestartet worden. Bei diesen Versuchen darf eine bestimmte Anzahl Personen unter wissenschaftlicher Begleitung legal Cannabis in der Apotheke beziehen und konsumieren.
Qualität auf dem Schwarzmarkt unklar
Bei jeder Person wirkt sich der Cannabiskonsum anders aus. Das liegt auch daran, dass es meist unklar ist, welches Gras mit welchem THC-Anteil auf dem Schwarzmarkt im Umlauf ist. Zudem kann dies noch «gestreckt» bzw. verunreinigt sein. Politisch möchte man auch die Konsumierenden schützen schlechte Qualität oder zu potentes Gras zu rauchen. Auch die Suchthilfe St.Gallen unterstützt die Entkriminalisierung der Droge. «Wir unterstützen die Ideen einer Liberalisierung. Eine regulierte Abgabe an Erwachsene, bei der man weiss, welche Qualität man kauft, unterstützen wir», betont Regine Rust von der Suchthilfe St.Gallen.
Wirkung des Cannabis
Neben über hundert Cannabinoiden sind im Cannabis vor allem Canabidol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten. Während CBD eine beruhigende Wirkung auf den Menschen hat, führt THC zum «high» sein. THC hemmt die Ausschüttung von GABA. GABA reguliert die Ausschüttung von Dopamin, damit nicht alles auf einmal verbraucht wird. Dopamin lässt einen sich glücklicher und positiver fühlen. Dadurch macht einem den THC Konsum glücklicher, da mehr Dopamin austritt als üblich. THC ahmt zusätzlich die Säure, Anandamid, nach. Dies führt zu Störungen bei der Wahrnehmung des Hungergefühls und des Gleichgewichtssinn. THC kann stark abhängig machen. Auch sonst ist der Konsum mit einigen Risiken verbunden.
Mit welchen, und ab wann der Konsum besorgniserregend ist, über das sprachen wir mit Regine Rust von der Suchthilfe St.Gallen.
Tobias Caflisch, 21.04.2023