An einem Samstagabend kommt es immer öfters vor, dass wir uns nicht – wie noch vor zwei Jahren – schön kleiden, um dann an irgendeine Party mit hunderten von Menschen zu gehen. Im März 2020 war es noch in Ordnung, auf dem Sofa zu sitzen und eine Serie oder einen Film zu schauen. Mittlerweile kennen wir alle Disneyfilme und alle Serien auf Netflix. Wir brauchen einen neuen Samstagabendplan. Wieso nicht jede Woche ein neues Brettspiel ausprobieren?
Als Kind waren Spiele wie «Lotti Karrotti» und «Leiterli» das Grösste. Heute brauchen unsere Köpfe ein bisschen mehr zum Nachdenken. So wie zum Beispiel bei «Exit». Bei dieser Spielreihe ist der Spührsinn gefragt. Jedes Spiel kann nur einmal gespielt werden, da dabei geschnitten, geklebt und gebastelt werden muss. Die Mitspieler:innen versuchen dabei aus einem Raum zu entfliehen. Von der Spielreihe «Exit» gibt es viele verschiedene Ausgaben wie zum Beispiel die von «Herr der Ringe» oder «die drei ???».
Klassiker mal anders
Ein ganz neues Highlight sind die Spiele von «Denkriese», die vor allem seit Corona im Zolli Bolli in der Shopping Arena in St. Gallen boomen. Andrea Enderlin, Mitarbeiterin des Spieleparadieses, beobachtet täglich, dass vor allem Spiele wie «Stadt, Land, Vollpfosten» oder «Klatschen» ein absolutes Muss für gute Spieleabende sind. «Stadt, Land, Vollpfosten» basiert auf dem Klassiker «Stadt, Land, Fluss» und ist in neun verschiedenen Varianten erhältlich. Dabei ist Allgemeinwissen und Schnelligkeit gefragt. «Klatschen» dagegen ähnelt dem Spiel «Activity». Hat allerdings gewisse Extras. «Klatschen» ist ein Trinkspiel, wobei das Wort «trinken» immer durch «klatschen» ersetzt werden muss, das Getränk nur mit links zum Mund geführt werden darf und dabei Pantomimen, Zeichnungen und Erklärungen erraten werden müssen. Wer einen Fehler macht muss trin…eh…klatschen.
Gut getarnt
Unterschätzt würde das Spiel «Chamäleon», beteuert Andrea Enderlin. Bei diesem Spiel geht es darum, bloss nicht aufzufallen. Zu Beginn des Spiels erhalten alle eine Codewortkarte. Ausser eine:r erhält die Karte des Chamäleons. Niemand weiss dabei, wer welche Karte hat. Jede:r muss schlussendlich dieses Codewort mit einem anderen Wort beschreiben. Auch das Chamäleon. Dies muss sich so gut an die restlichen Antworten anpassen, dass niemand merkt, dass es das Chamäleon ist. Wird es entdeckt, hat es verloren. Schafft es aber, die restlichen Mitspieler:innen zu täuschen, gewinnt es die Runde.
Spiele für Sportfans
Ganz ersetzen die Brettspiele aber nicht einen Abend im Club. Schliesslich fehlt dabei die Bewegung! Nicht ganz, denn es gibt auch Spiele, die nicht mit Brett und Karten gespielt werden. So zum Beispiel der Klassiker «Twister». Bei dem Spiel, das 1966 entwickelt wurde, treffen sich die Mitspieler:innen nicht um einen Tisch, sondern um eine weisse Matte mit grünen, gelben, roten und blauen Punkten. Beim Spiel sollten keine Jeans getragen werden, denn es wird sportlich. Eine Drehscheibe zeigt an, welches Körperteil auf welche Farbe muss. Gar nicht so einfach.
Lockdown im Lockdown
Brettspiele zu spielen, war das Lockdownprogramm von einer Freundesgruppe aus der Schweiz. Als sie dann aber gefühlt alle Spiele gespielt hatten, kamen sie auf eine Idee. Sie entwickelten ihr eigenes Spiel. Der Name war schnell klar. Es sollte «Lockdown» heissen. Planen ist bei diesem Spiel, genauso wie zurzeit im echten Leben, keine Option. Immer wieder macht einem Corona einen Strich durch die Rechnung. Begriffe wie «Contact-Tracing» und «Coronatest» sind Hauptbestandteil des Spiels. Um «Lockdown» zu spielen, muss man das Thema Corona ein bisschen mit Humor nehmen.