Am 22. Juni bezieht das Hospiz St.Gallen die Villa Jacob nahe des St.Galler Stadtzentrums. Das Hospiz bietet unheilbaren Menschen am Lebensende ein Angebot, das in einer älter werdenden Gesellschaft mit komplexen Krankheitsbildern wichtiger wird. Dabei werden die Patienten Tag und Nacht von explizit ausgebildetem Fachpersonal bei ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet. Von elf Räumen werden am Anfang nur vier bewohnt sein, da noch ein Teil der Zimmer fertig gestellt werden . Die Zimmer sind unterschiedlich gross. 20 bis fast 40 Quadratmeter Wohnfläche erwarten die Patienten.
Baustellenlärm, frische Farbe in der Luft, hohe Wände und ein grosse Kronleuchter. Das ist der erste Eindruck, wenn man in der Eingangshalle betritt. Morgen, am 22. Juni werden bereits die ersten Patienten die renovierte Villa Jakob beziehen. Auf sie warten hochmoderne Räumlichkeiten, mit Nasszellen, grosse Balkons, Gemeinschaftsräume oder auch Dachzimmer. Das neue St.Galler Hospiz kommt im Altbaucharme daher mit hohen Wänden und Marmorsäulen.
«Die Vorfreude ist riesig»
Dem Geschäftsführer vom Hospiz Roland Buschor war die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. «Wir freuen uns, dass es endlich so weit ist, auch das gesamte Team hat auf diesen Tag gewartet.» Das aktuelle Hospiz an der Waldstrasse ist ein provisorischer Standort gewesen, da man teilweise Toiletten und Nasszellen mit anderen Patienten teilen musste. Jetzt wird jedes Zimmer eine eigene Nasszelle besitzen. Auch ein Bettsofa wird für die Angehörigen zur Verfügung gestellt. Mit dem neuen Standort will das Hospiz noch mehr Aufklärung für die Gesellschaft ermöglichen. Roland Buschor bekräftigte auch, dass jeden Montag Führungen angeboten werden. Zudem will das Hospiz vielen Menschen auch die Angst nehmen vor dem Sterben. Das Leiterteam geht auch davon aus, dass die Nachfrage wachsen wird. Deshalb haben sie am neuen Standort elf statt sieben Zimmern zur Verfügung.
Die Aufgabe eines Hospizes
Wenn die Familie, Pflegeheim, Spitex oder auch der Brückendienst keine adequate Hilfe bieten können, bietet das Hospiz für den letzten Lebensabschnitt die passende Pflege und Betreuung. Die Patienten sind oft an Krebs erkrankt und haben einen medizinischen Ablauf hinter sich. Im Hospiz verbringt der Patient im Schnitt 14 Tage seines Lebens. Dort wird er nochmals stark betreut. Musiktherapie, Psychotherapie oder auch verschiedene Massagen werden dem Kranken angeboten. «Man will den Bewohnern den letzten Weg noch so angenehm gestalten wie nur möglich», sagte Daniela Palacio Leiterin Pflege. Ein Hospiz hat im Vergleich zu einem Pflegeheim rund doppelt so viel Pflegefachpersonal pro Bewohnerin und Bewohner. Gerade mal ein Drittel der Kosten übernehmen die Krankenkassen, der Kanton und die Wohnortgemeinde. Die Kosten für die Bewohnenden beläuft sich auf rund 8000 Franken pro Monat. “Wir finden immer Lösungen, wenn sich das jemand nicht leisten kann und auch keine staatliche Stelle diesen Beitrag übernimmt”, sagt Hospiz-Geschäftsführer Roland Buschor. Wenn ein Patient sich die 8000 Franken nicht leisten kann, werden die Kosten vom Spendenkonto gedeckt.
Neuer Standort für den Brückendienst
Nebst elf neuen Zimmer ist die renovierte Villa Jakob ein neuer Standort für den Palliativen Brückendienst (PBD) der Krebsliga Ostschweiz. Die acht spezialisierten Pflegepersonen werden ihre Fahrzeugflotte und auch Büros neu im Hospizzentrum stationieren können. Der PBD ist ein Dienstleistungsangebot der Krebsliga Ostschweiz. Der PBD berät Grundversorger wie Hausärzte, Spitex, Pflege und Betreuungsinstitutionen, sowie Patienten und Angehörige.
Roland Buschor im Gespräch mit Sven Stadelmann