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Thurgauer «Muni» startet bei Mailand-Sanremo

Knapp 300 Kilometer werden die Radprofis am Samstag, 20. März zurücklegen und das in nur rund 7 Stunden. Mit Mailand-Sanremo, dem ersten der fünf Monumente des Radsports, wird am 20. März die Klassiker-Saison eingeläutet. Es ist das längste klassische Eintagesrennen im Kalender und mit Stefan Bissegger steht ein junger Thurgauer am Start.

Als «Klassiker» werden traditionsreiche Eintagesrennen bezeichnet, deren Erstaustragung möglichst vor dem ersten Weltkrieg stattgefunden hat und dessen Strecke über die Jahre hinweg weitgehend unverändert geblieben ist. Im letzten Jahr musste das Rennen wegen der Corona-Pandemie allerdings in den August verschoben werden und auch der Kurs wurde stark abgeändert.

Rückkehr zur Normalität

Dieses Jahr kehrt das erste Monument der Saison wieder an den ursprünglichen Termin am Frühlingsanfang zurück. Allerdings wird die 112. Austragung der “Classica Primavera” wegen eines Erdrutsches am Turchino-Pass eine leicht veränderte Route aufweisen. Traditionell leitet dieser Pass jeweils die schwierige zweite Hälfte ein, dieses Jahr wird er durch den Colle di Giovo ersetzt. Nach rund 170 Kilometern wird der Aufstieg auf 516 Meter über Meer in Angriff genommen. Die letzten 112 Kilometer geht es dann der altbekannten Strecke entlang der Ligurischen Küste bis nach Sanremo, wo das Rennen nach 299 km auf der Via Roma zu Ende geht. Knapp 300 Kilometer, das entspricht etwa der Strecke zwischen St. Gallen und Lausanne.

Streckenübersicht, Bildquelle: milanosanremo.it

Der Thurgauer «Muni»

Der 22-jährige Stefan Bissegger aus Mettlen TG, nimmt dieses Jahr zum ersten Mal an der “Classica Primavera” teil. «So ein langes Rennen bin ich noch nie gefahren», sagte Bissegger dem Tagblatt. Der Thurgauer, der wegen seinem breiten Kreuz den Übernamen «Muni» trägt, konnte vergangene Woche bei der Fernfahrt Paris-Nizza seinen ersten Sieg auf der World Tour feiern. In der dritten Etappe gewann er das Zeitfahren mit 83 Hundertstelsekunden Vorsprung. Laut Tagblatt waren seine Vorbereitungen auf Mailand-Sanremo durch eine Erkältung beeinträchtigt, unterdessen sei diese aber schon wieder fast auskuriert.

International machte Bissegger schon als Junior auf sich aufmerksam, als er z. B. mit einer neuen Weltrekordzeit Junioren-Weltmeister in der Einzelverfolgung wurde. Er gilt neben Marc Hirschi (22) und Gino Mäder (24) als eine der grossen Hoffnungen im Schweizer Radsport.

Die Favoriten

Es deutet vieles auf ein Duell zwischen dem belgischen Vorjahressieger Wout van Aert und dem Niederländer Mathieu van der Poel hin. Die beiden Dauerrivalen bestätigten in den letzten Tagen mit je zwei Etappensiegen am Tirreno-Adriatico ihre bestechende Form. Die Rolle des Spielverderbers könnte Weltmeister Julian Alaphilippe übernehmen. Der Franzose schaffte es bei bisher vier Teilnahmen in Sanremo dreimal aufs Podest, 2019 ging er sogar als Sieger hervor.

Schweiz wartet seit 5 Jahren auf einen Erfolg

Siege von Schweizer Radsportlern sind eine Seltenheit. In den Siegerlisten von Mailand-Sanremo stehen mit Erich Mächler (1987) und Fabian Cancellara (2008) nur zwei Schweizer Namen. Cancellara stand zwischen 2011 und 2014 aber immer auf dem Podest. Seit seinem Rücktritt Ende 2016 schaffte es keiner seiner Landsleute mehr in die Top 40. Auch in diesem Jahr sind die Schweizer Erfolgsaussichten gering. Neben Stefan Bissegger stehen mit Routinier Michael Schär und Simon Pellaud zwei weitere Radgenossen am Start.

Rückblick auf das Rennen vom letzten Jahr

Tobias Engeler, 19.03.2021