«Coronavirus SARS-CoV-2 POSITIV/NEGATIV» Diese Nachricht bekommt man per SMS oder Mail, nachdem man auf das Coronavirus getestet wurde. Im Normalfall dauert es 24 Stunden bis ein Testergebnis vorliegt. Es gibt aber auch Fälle, vor allem über das Wochenende, in denen getestete Personen fast 72 Stunden auf ein Resultat gewartet haben. Abhilfe sollen nun neue Corona-Schnelltests schaffen. Innert 15 bis 30 Minuten liegt ein Befund vor. Doch wie sicher sind die Schnelltests und wo bekommt man einen solchen?
In der Schweiz werden die Corona-Tests knapp. Darum kommen ab heute, zusätzlich zu den bisherigen 30’000 Tests täglich, 50’000 Schnelltests hinzu. Getestete Personen müssen neu nicht mehr einen Tag, sondern nur noch eine viertel bis halbe Stunde auf das Resultat warten. Die Tests werden nach und nach auch in Schweizer Apotheken verfügbar sein, teilt Pharmasuisse, der schweizerische Apothekerverband mit.
Separate Räumlichkeiten und geschultes Personal
Diverse St. Galler Apotheken konnten keine Auskunft über die neuen Schnelltestes geben, da sie diese noch nicht anbieten. Den meisten Apotheken fehlen auch die Ressourcen, um solche Tests anzubieten. Denn der Aufwand, um die Tests durchzuführen, ist für Apotheken beträchtlich. Es braucht separate Räumlichkeiten und das Personal muss auf den Nasen-Rachen Abstrich geschult werden, schreibt Pharmasuisse. Des weiteren lassen die Tests auch auf sich warten. «Wenn ich die Tests heute bestellen würde, hätte ich sie erst in zehn Tagen», sagt Mark Kramer, Geschäftsführer der Bruggen Apotheke. Zur Zeit hätten sie auch gar keinen Platz in der Apotheke, um den Test durchführen zu können.
Jedoch sind die Corona-Schnelltests umstritten und bekommen auch Gegenwind. Jürg Schlupp, Präsident der Ärztegesellschaft FMH, kritisiert den vorschnellen Einsatz mit solchen Schnelltests. «Es kann zu falsch negativen Testresultaten kommen.» Dadurch könnten sich viele in falscher Sicherheit wiegen und weitere Personen anstecken. Weiterhin sorge er sich aber auch um die Arbeitssicherheit in den Praxen.
Das BAG hält die neuen Schnelltests für geeignet
Die Firma Roche, Hersteller der Schnelltests, wehrt sich gegen die Aussage, die Schnelltests könnten ungenau sein. Der Pharmakonzern aus Basel lässt verlauten, dass die üblichen PCR-Tests sehr knapp sind. Daher brauche es die Schnelltests. Eine Studie zeigt auf, dass die Tests eine hohe Sensibilität aufweisen. Auch wenn sie ein wenig tiefer liegt, wie bei den bisher üblichen PCR-Tests. «Das bedeutet, dass ein negativ getesteter Patient auch mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ eingestuft werden kann», so ein Roche-Sprecher. Das Bundesamt für Gesundheit hält die neuen Schnelltests für geeignet. So könnten infizierte Personen erkannt und in Isolation geschickt werden.
Schnelltests nicht für alle
Der Schnelltest ist jedoch nur für Menschen gedacht, welche Symptome aufweisen und keine Vorerkrankungen haben. Wie gross der Andrang auf die neuen Schnelltests in den Apotheken ist, konnte Pharmasuisse auf Anfrage nicht beantworten. Der schweizerische Apothekerverband motiviert aber die Apotheken, in der jetzigen Pandemie-Welle mitzuhelfen, die Testkapazitäten zu erhöhen.