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Vaduz wird zur Fair Trade Town gekürt

Bei unseren Nachbarn im Ländle wurde die Gemeinde Vaduz am 24. Oktober zur Fair Trade Town gekürt. Es ist die erste Gemeinde, die diese Zertifizierung in Liechtenstein erhält. Doch was braucht es denn überhaupt, um eine Fair Trade Town zu werden?

Städte und Gemeinden schmücken sich gerne mit Auszeichnungen und Labels aller Art. Was gut klingt, ist manchmal mit mehr und manchmal mit weniger Aufwand verbunden. Um als Fair-Trade-Gemeinde zertifiziert zu werden braucht man eine Handvoll Fairtrade-Produkte, eine Arbeitsgruppe, lokale Medien und eine öffentliche Party. Wenn die Gemeinde den begehrten Titel auch behalten will, kommt sie an einem Jahresbeitrag nicht vorbei.

Quelle: giphy.com

Die Gemeinde bekennt sich zum fairen Handel

Zuerst muss es natürlich eine Person geben, die ihrer Gemeinde den Fair Trade Town Titel verpassen will. Kommt diese Idee bei der Instanz an, muss ein offizieller politischer Beschluss gefasst werden, dass man dieses Ziel anstreben möchte. Dann kann die Verwaltung zuerst einmal selber dran glauben und sich mindestens drei Fair Trade Produkte anschaffen. Damit eine grosse Sause garantiert ist, verpflichtet sich die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt schon, eine Feier für die Auszeichnung zu organisieren.

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Eine Arbeitsgruppe muss her

Um das Fair Trade Engagement zu koordinieren und zu überprüfen, muss eine Arbeitsgruppe gegründet werden. Diese muss sich regelmässig treffen und die Einhaltung der Kriterien dokumentieren. Ebenfalls muss sie sicherstellen, dass mindestens einmal im Jahr eine Aktivität im Zeichen der Fair Trade Town stattfindet.

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Eine Handvoll Fair Trade Produkte

Auch die lokalen Geschäfte müssen mitziehen. Bei einer Einwohnerzahl von 5’000-10’000 Personen, muss ein Detailhandelsgeschäft mindestens zwei Fair Trade Produkte anbieten. Restaurants und Hotels müssen mit mindestens vier Produkten aus fairem Handel ihr Angebot füllen. Und auch sie sollen sich für Aktivitäten engagieren, die mit dem Thema Fair Trade zu tun haben.

Institutionen und Unternehmen müssen mit ins Boot

Nicht nur im Gastronomiebetrieb soll auf Fair Trade gesetzt werden, auch Schulen, Kindertagesstätten und Vereine müssen Fair Trade Produkte verwenden. Bei einer Einwohnerzahl von bis zu 30’000 reicht allerdings ein Produkt pro Schule. Vereine und Unternehmen müssen mit mindestens drei Produkten mitziehen und sich auch für Fair Trade Aktionen engagieren.

Die Bevölkerung muss informiert sein

Alleine das Engagement reicht allerdings nicht, die Bevölkerung soll aktiv über das Thema informiert werden. Mindestens drei Berichte müssen die lokalen Medien publizieren. Zwei Artikel müssen über die Auszeichnungsveranstaltung berichten und nochmals zwei über jährliche Veranstaltungen. Somit soll auch das gemeine Volk dazu bewegt werden, sich für den fairen Handel einzusetzen.

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Bares ist wahres

Zuletzt muss die Gemeinde auch einen Jahresbeitrag an die Kampagne Fair Trade Town zahlen. Auch dieser variiert je nach Einwohnerzahl. Für 5’000-10’000 Einwohner muss ein Beitrag von 1’400 CHF geleistet werden. Sind dann all diese Kriterien erfüllt, kann die Party losgehen. Die Gemeinde muss dann zu einer öffentlichen Feier einladen, bei welcher sie ihre Auszeichnung endlich erhält. Mit rund 38’000 Einwohnern und diesen Anforderungen, könnte es Liechtenstein vielleicht sogar schaffen, das erste Fair Trade Land zu werden.

Annabelle Wiebach, 27.10.2020