Im Herbst beginnt die Grippezeit und somit die Phase, bei der Herr und Frau Schweizer auch mit laufender Nase und Schal noch im Bürostuhl sitzen. Aufgrund des Coronavirus stellt sich nun jedoch die Frage, soll man bei leichten Grippesymptomen direkt Zuhause bleiben? Die St. Galler Betriebe haben hier verschiedene Herangehensweisen.
Vom BAG ist klar kommuniziert, fühlt man sich krank, soll man Zuhause bleiben. Im Wesen der Schweizer ist jedoch eher verankert, dass man auch mit einer schwachen Erkältung noch arbeiten geht. Das Coronavirus hat diese Sicht allerdings etwas verändert. Bei einem leichten Schnupfen muss man sich schon fragen, ob man nun trotzdem zur Arbeit erscheinen soll. Nicht in jedem Geschäft hätte ein Coronafall auch dieselben Auswirkungen.
«Wir müssten den Betrieb direkt schliessen»
Bei der Dörig Bäckerei in St. Gallen hätte ein Coronafall gravierende Folgen. Da es sich um einen kleinen Betrieb handelt und in engem Kontakt gearbeitet wird, müsste die Bäckerei wahrscheinlich direkt schliessen. Deshalb ist für Bertha Dörig bei Grippesymptomen klar: «Ich würde meinen Mitarbeitern empfehlen, dass sie die Symptome beim Doktor abklären lassen, dann sind wir auf der sicheren Seite». Würde sich herausstellen, dass es kein Corona ist, dürfe man arbeiten kommen. Allerdings gilt hier, sobald man husten muss, soll man zuhause bleiben.
«Das ganze Team müsste in Quarantäne»
Beim Modegeschäft Chicorée in St. Gallen müssten zwar alle Mitarbeiter bei einem Coronafall in Quarantäne, allerdings könnten andere Kollegen von ihren Filialen einspringen. Somit müsste der Laden nicht direkt schliessen. Trotzdem ist man auch hier vorsichtiger geworden: «Wenn sich meine Mitarbeiter nicht wohl fühlen, sollen sie es sich wirklich zweimal überlegen, ob sie ins Geschäft kommen», so Jennifer Keller vom Chicorée Modegeschäft in St.Gallen. Falls sich die Symptome nur als leichter Schnupfen herausstellen und die Mitarbeiter arbeiten wollen, dürften sie sicher kommen. Dann wird einfach darauf geachtet, dass diese Person so wenig wie möglich Kundenkontakt hat.
«Wir schauen es individuell mit den Mitarbeitern an»
Hat bei der City Garage AG in St. Gallen ein Mitarbeiter grippeähnliche Symptome, so muss er sich mit dem Personalleiter kurzschliessen. Dann wird entschieden, wie vorgegangen wird. Hat man einen Verdacht auf Corona, sollen sich die Arbeiter beim Arzt testen lassen. Die Kosten dafür übernimmt das Geschäft. Auch für Grippeimpfungen werden die Kosten vollständig übernommen, falls sich ein Mitarbeiter freiwillig impfen lassen will. Damit sollen Grippefälle in der Firma möglichst eingedämmt werden. Gäbe es einen Coronafall bei der City Garage AG, müsste nicht direkt das ganze Geschäft lahmgelegt werden: «Wir schauen, dass die Teams räumlich getrennt sind, damit das eine Team in einem Fall die Arbeiten vom anderen zum Teil übernehmen könnte», erklärt Gregor Bucher, Geschäftsführer von der City Garage AG St. Gallen.
Jeder Betrieb geht also mit Grippesymptomen bei Mitarbeitern etwas anders um. Was aber bei allen der Fall ist, die Schweizer Arbeitsmoral konnte nicht einmal Corona verändern. Wie sieht’s bei euch aus?