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Finanzspritze für die Olma

Ein Veranstaltungsverbot für einen Veranstalter: Die Coronakrise hat für die Olma-Genossenschaft existenzielle Folgen. Die Stadt und der Kanton St. Gallen möchten den Olma Messen nun unter die Arme greifen, mit einem Rettungspaket in Millionenhöhe.

«Sie ist ein Treffpunkt, sie betont die Zusammengehörigkeit, sie ist ein Highlight im Jahreskalender.» Für den St.Galler-Stadtrat Peter Jans ist die Olma mehr als eine Messe. Nicht nur die St.Gallerinnen und St.Galler sind emotional mit der Olma verbunden, sie ist weit über die Region hinaus bekannt und ein Sinnbild der Stadt.

Finanzielles Schwergewicht

Der Veranstalter der Olma, die Genossenschaft Olma Messen St. Gallen, hat eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung für die Region. Die Olma Messen organisieren jährlich ca. 120 Veranstaltungen, unter anderem die Offa, Olma, Tier+Technik oder auch die Fest- und Hochzeitsmesse. Mit ihren Veranstaltungen sind die Olma Messen Einnahmequelle für das Gewerbe, die Hotellerie, Gastronomie und den Tourismus rund um St. Gallen und erzielen eine Wertschöpfung von 150-250 Millionen Franken in der Ostschweiz. Das bis Anfang Jahr noch gesunde Unternehmen benötigt jetzt aber eine ordentliche Finanzspritze. Denn für dieses Jahr rechnet es mit einem Umsatzverlust von rund 80 Prozent.

Quelle: Ralph Ribi – Tagblatt

Faustschlag Corona

Von einem Tag auf den anderen durften keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Seit Ende Februar sind Grossveranstaltungen in der Schweiz untersagt. Für die Olma Messen bedeutete dies de facto ein Berufsverbot. Das Unternehmen reagierte umgehend und stellte knapp die Hälfte der Mitarbeitenden auf Kurzarbeit, stoppte Investitionen und beantragte den Covid19-Überbrückungskredit. Mit diesen Massnahmen konnte die Liquidität bis zum Herbst sichergestellt werden. Die Olma-Genossenschaft hat lange gehofft, im Oktober die Olma 2020 durchführen zu können: Doch auch hier machte Corona dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung.

Es geht um viel Geld

Das Coronavirus schlug in einem sehr ungünstigen Moment zu. Die Olma Messen haben ihre finanziellen Mittel gerade erst in den Neubau der Halle 1 gesteckt, weswegen die Eigenmittel im Moment nicht flüssig zur Verfügung stehen. Zur Sicherung der Existenz braucht das Unternehmen in den nächsten sechs Jahren knapp 24 Millionen Franken. Im schlimmsten Fall sogar noch mehr, denn weder die Olma Messen noch der Kanton oder die Stadt können voraussehen, wie sich die Situation mit dem Coronavirus weiterentwickelt.

Die oben genannte Summe wird zu einem Grossteil von Stadt und Kanton gestellt: Sie gewähren den Olma Messen ein rückzahlbares Darlehen von knapp 17 Millionen Franken. Finanziert wird dieses je zur Hälfte von der Stadt beziehungsweise vom Kanton. Weitere fünf Millionen kommen aus einer Erhöhung des Eigenkapitals. Die Kosten für die Genossenschafter steigen somit gemäss ihres Anteils. Für die Stadt St. Gallen als Genossenschafter bedeutet dies also nochmals 1.3 Millionen. «Wir setzen auf die Solidarität der Genossenschafter», hofft Regierungsrat Marc Mächler.

Die restlichen zwei Millionen kommen von den Olma Messen selber und werden durch Sparmassnahmen im Bereich Marketing und Investitionen erzielt.

Quelle: toxic.fm

Noch keine fixe Sache

Die Finanzvorlagen sollen Ende August dem Stadtparlament und im September dem Kantonsrat vorgestellt werden. Da die Beschlüsse dem fakultativen Referendum unterstehen, könnte der Plan noch ins Wasser fallen. Doch Christine Bolt, Direktorin der Olma Messen, ist zuversichtlich: «Die Bedeutung der Olma ist den Leuten bewusst. Einerseits die volkswirtschaftliche Bedeutung, andererseits ist die Olma auch ein Stück Identität der Ostschweiz.»