News

Weniger Unfälle, aber mehr Todesopfer

Die Zahl der Unfälle im Kanton St.Gallen ist im Jahr 2019 gesunken. Dafür sind im Winter Wildtierunfälle erheblich gestiegen. Viele Verkehrsteilnehmer sind beim fahren abgelenkt. Dieses Verhalten der Autofahrer bereitet der Verkehrspolizei Sorgen.

Angetrunkene und abgelenkte Autofahrer, Velofahrer ohne Helm: Die Kantonspolizei St.Gallen verzeichnete im letzten Jahr 2650 Unfälle. 15 Personen verloren im St.Galler Strassenverkehr ihr Leben, das sind drei mehr als im Vorjahr. Betrachtet man die einzelnen Unfälle genauer, fällt auf, dass die meisten folgenschwersten Unfälle Schleuder- und Selbstunfälle sind. «Mit Verkehrstoten müssen wir leider jedes Jahr rechnen, aber jeder Tote ist einer zu viel», sagt Major Philipp Sennhauser.

Bildquelle: kapoSG

«Es liegt nicht am Auto»

Ablenkungen führen vielfach zu einem Fehlverhalten im Strassenverkehr. Die Unfälle mit Ursache Ablenkung haben weiterhin abgenommen. Die Anzahl an Verkehrsopfern hat jedoch zugenommen. Erschreckend sei, dass unaufmerksame Autofahrer gleiche Unfälle provozieren, wie jene, welche unter Alkohol- oder unter Betäubungsmitteleinfluss fahren. «Ob bewusst oder unbewusst, das Fehlverhalten liegt nicht am Auto, sondern am Fahrer», so Major Philipp Sennhauser. Die Leute seien jeweils überfordert mit der Verkehrssituation. «Sie fahren zu schnell oder sind durch das Handy oder sonstiges abgelenkt», sagt Philipp Sennhauser, Leiter der St.Galler Verkehrspolizei.

Bildquelle: toxic.fm – Werner Lendenmann, Leiter der Verkehrstechnik/ Philipp Sennhauser Leiter der Verkehrspolizei St.Gallen

 

Risiko im Talgebiet

Im vergangenen Jahr sind etliche Wildtiere dem Verkehr zum Opfer gefallen. Wie man in den Statistiken sieht, sind Rehe, Füchse und Dachse am häufigsten durch den Strassenverkehr gefährdet. «Beobachtungen haben gezeigt, dass einzelne Rudel nach der Nahrungsaufnahme das Talgebiet nicht mehr verlassen haben», so Werner Lendenmann, Leiter der Verkehrstechnik. «Durch dieses Verhalten ist es leider immer wieder zu Komplikationen mit dem Verkehr gekommen.» Im Zusammenhang mit Wildtieren gälte es, die Geschwindigkeit anzupassen und im Notfall anzuhalten.

Bildquelle: kapoSG

E-Bike fahren boomt  

Einen Teil der Verkehrsunfälle führt die Polizei auf den schönen Sommer zurück. Offenbar fuhren in den warmen Monaten viele mit dem E-Bike. Denn die Unfälle mit den Elektrovelos stiegen im Jahr 2019. Es gab 22 mehr verletzte Personen als im Jahr 2018. «Einer der Gründe ist, dass die E-Bikes immer beliebter werden», meint Major Phillip Sennhauser. Dafür haben die Verkehrsunfälle mit Fahrrädern deutlich abgenommen.

Frauen befolgen Verkehrsregeln

Die Autofahrerinnen halten sich gemäss Statistik nicht nur bei Blaufahrten, sondern auch beim Fahren unter Drogeneinfluss zurück: Die Verkehrspolizei verzeichnete 2019 keinen einzigen Unfall mit einer Frau auf Drogen. «Männer sind meist etwas risikofreudiger als Frauen. Darum fahren sie auch gerne schneller. Frauen sind in dieser Hinsicht etwas vernünftiger», erklärt Philipp Sennhauser.

Lisa Pillinger, 13.03.2020