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Was macht die Essiggurke im Christbaum?

Während hierzulande klassisch Weihnachten gefeiert wird, sind in anderen Ländern merkwürdige Traditionen entstanden. In unserer fünf Länder Liste ist es Spanien, das die USA an Kuriosem übertrifft.

Jedes Land hat seine Weihnachtstraditionen. Dabei tun die Schweizer eher das, was man an Weihnachten nun mal so tut. Die fünf Länder, die in unserer Liste vorkommen, haben da schon etwas kreativere und ausgefallenere Ideen. Vom scheissenden Bauern in der Krippe bis zum Pudding an der Decke gibt es einiges zu schmunzeln und stirnrunzeln.

1. Spanien

In der spanischen Region Katalonien, in der Barcelona der Hauptort ist, sind gleich zwei kuriose Bräuche am Start. Beide haben mehr oder weniger mit Scheisse zu tun. Zum einen «el Caganer». Er ist eine charakteristische Figur in katalanischen Weihnachtskrippen. Die Figur wird traditionell als Bauer mit seiner typisch katalanischen Mütze und einer Pfeife im Mund dargestellt. Er ist gerade dabei, sein Geschäft zu verrichten. Er steht für Glück und Freude.  Der Glaube besagt, ihn nicht in der Krippe aufzustellen, bringe Unglück. Für viele Politiker, Fussballer oder andere Persönlichkeiten ist es inzwischen eine Ehre, als «Caganer»-Figur dargestellt zu werden.

Ob sich der Star Fussballer Messi tatsächlich freut ein El Caganer zu sein?. Bild: toxic.fm

Beim anderen Brauch bemalen Kinder einen Baumstamm mit einem Gesicht, setzen ihm eine Weihnachtsmütze auf und stecken Beine daran. Der «Tió de Nadal», so nennt sich der Gschenkli scheissende Baumstamm, steht unter dem Christbaum mit einer Decke, damit ihm nicht kalt wird. An Weihnachten singen die Kinder ein spezielles Lied und schlagen mit Stöcken auf den «Tió de Nadal» ein. Danach ziehen die Kinder die Decke weg und siehe da: Es liegen Süssigkeiten und kleine Geschenke darunter, die der «Tió de Nadal» ausgeschissen hat.

Tió de Nadal scheisst Geschenke und Süssigkeiten unter den Christbaum. Bild: slastic / wikimedia

2. Schweden

Während klassische Weihnachtskugeln den schweizerischen Christbaum zieren, hängen bei den Schweden Ziegenböcke am Baum. Eigentlich sind Elche das typische Landessymbol, doch zur Weihnachtszeit tauscht dieser seinen Platz mit dem Ziegenbock. Die Schweden stellen an öffentlichen Plätzen grosse Ziegenböcke aus Stroh auf, die Fruchtbarkeit symbolisieren sollen. Familien dekorieren ihre Weihnachtsbäume mit einem kleinen Pendant dieses Bocks.

Unter manch Touristen oder Austauschstudent hat sich die «Tradition» entwickelt, jedes Jahr zu versuchen den Weihnachts-Ziegenbock im schwedischen Gävle anzuzünden. Bild: Christian Gidlöf  / Wikipedia

3. USA

In dieser Liste dürfen die US-Amerikaner nicht fehlen. Ihnen eilt ihr Ruf zur Übertreibung oder zum Kuriosen voraus. Auch bei ihnen hängt nicht unbedingt etwas Weihnächtliches am Christbaum. Traditionell wird eine Weihnachtskugel in Form einer Essiggurke im Baum versteckt. Wer die Weihnachtsgurke als erstes entdeckt, erhält ein zusätzliches Geschenk oder darf das erste Geschenk auspacken und kann sich im nächsten Jahr über besonders viel Glück freuen.

Wer findet wohl dieses Jahr die Weihnachtsgurke im Christbaum? Bild: INGE-Glas, Neustadt bei Coburg

4. Venezuela

In Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, nehmen die Menschen nicht das Auto oder die Bahn, um zur Weihnachtsmesse zu gelangen. Nein, sie schnappen sich die Inlineskates und rollen in die Kirche. Jedes Jahr an Heiligabend cruisen die Einwohner gemeinsam zur Kirche und rollen über eigens dafür gesperrte Strassen zur Messe.

Na dann, Inlineskates an und ab an die Messe. Bild: Getty / www.metro.co.uk

5. Slowakei

Der Pudding gilt in vielen Ländern als ein beliebtes Dessert an Weihnachten. In der Slowakei und Teilen der Ukraine hat die leckere Nachspeise sogar wahrsagerische Fähigkeiten. Der Loksa-Pudding wird vom ältesten Familienmitglied mit einem Löffel an die Decke geworfen – je mehr Pudding an der Decke kleben bleibt, desto mehr Glück wird der Familie prophezeit.

Aber bitte zuerst den Wohnungsbesitzer fragen, ob man  seine Zukunft prophezeien darf. Bild: chapmangamo.tumblr.com
Andrea Vieira, 24.12.2019