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Erste Selbstbedienungs-Bank in St.Gallen

Die Valiant Bank eröffnet Ihre erste Geschäftsstelle in St. Gallen. Das Besondere an der Filiale: Beratung ohne Mitarbeiter am Schalter, selbständiges Bedienen und Eröffnen von Konten. Wir haben die digitale Bank getestet. Ein Kommentar zur modernsten Bank der Ostschweiz.

Die Anzeige auf dem Bargeldautomaten sagt mir, dass meine Bezugslimite bei 1000 Franken liegt. Der Weg zur nächsten Bank bleibt mir also nicht erspart. Anders als gewohnt, stehe ich in einem hellen, eher kahlen Raum. Von Bankangestellten hinter dem Schalter ist in der neusten Valiant Bank weit und breit keine Spur. Verunsichert und etwas verloren stehe ich im Raum. Die Theke weiter vorne trägt zum Glück die Aufschrift «Empfang». Somit weiss ich schon mal wohin ich stehen soll. Den Schriftzug «hier anmelden» bemerke ich dann auch schnell. Gut, hier stehe ich. Und nun? Das Knöpfchen auf der Theke will wohl gedrückt werden. Das ist richtig aufregend. Gut bin ich ein Kind aus den 80er Jahren und kann mit neuer Technik umgehen. Keine zehn Sekunden später erscheint ein junger Herr im Anzug, mit Headset auf dem Kopf. Er steht nicht vor mir, sondern sitzt im Büro in Bern. Via Monitor wird er zugeschaltet. Nach der netten Begrüssung werde ich von ihm in den Selbstbedienungsraum neben dem Empfang gebeten. Es muss ja nicht jeder hören, wie meine Bankdaten lauten. Im verglasten Raum erscheint mein Kundenberater, dieses Mal auf einem kleineren Bildschirm. Nach der Identifikation via ID Scan und dem Abfragen persönlicher Daten, können wir unser Gespräch fortsetzen und mein Anliegen klären. Auch wenn das Gespräch nett und zuvorkommend ist, fühlt es sich komisch und unpersönlicher an, als wenn der Kundenberater in echt vor mir stehen würde.


Quelle: valiant.ch

Neue Bank Generation

Diese Valiant Filiale ist die erste, die in St. Gallen eröffnet wird. Ostschweizer können sich vor Ort beraten lassen – via Monitor. Das neue Raum-in-Raum-Konzept setzt auf Digitalisierung. Die Kunden und Kundinnen werden via Videoübertragung aus dem Kundencenter in Bern begrüsst und ihr Anliegen wird geklärt. Wenn es sich um einfache Abwicklungen handelt, kann der Kunde alles in der Selbstbedienungskabine regeln. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Bei komplizierteren Anliegen kann er via Kundenberater einen Termin mit einem Mitarbeiter in der Filiale vereinbaren. Was sich sehr technisch und Science-Fiction-mässig anhört, ist eigentlich ganz simpel. Trotzdem stelle ich mir die Frage, ob mein Grosi damit klar kommen würde. Wohl eher nicht.


Quelle: valiant.ch

Auf dem Sofa in die Bank

Mit dem neuen Angebot der Valiant Bank kann ich am Samstagmorgen aufstehen, einen Kaffee trinken und im Pyjama innert zehn Minuten ein Sparkonto eröffnen. Das ewige Warten vor dem Schalter hat ein Ende. Meine Bedenken über die Sicherheit in der digitalen Welt trage ich trotzdem immer mit mir. Überall werden Daten online aufgenommen, gespeichert und nie mehr gelöscht. Marc Andrey, Mediensprecher der Valiant Bank: «Sicherheit im Banking ist das A und O. Die online Kontoeröffnung geschieht durch eine Online-Identifikation. Wir haben höchst auflösende Kameras und Scans, die eine Echtheit einer ID erkennen können.» Junge Kundschaft begrüsst diese Digitalisierung. Je effizienter, bequemer und einfacher, desto besser. So funktioniert die heutige Gesellschaft. Ich eröffne also mein Konto gleich selbst und nehme die Zeit und Anwesenheit eines Kundenberaters weniger in Anspruch. Da stelle ich mir die Frage, wohin mit dem Gewinn von weniger Mitarbeiterkosten? Werden dafür die Gebühren gesenkt? Leider ist das bei der Selbstbedienungs-Bank nicht so. Die Valiant investiert lieber in ihre Expansion und möchte für Ihre Kundschaft überall erreichbar sein.

Joëlle Virginie Maillart, 31.10.2019