Seit einer Woche ist «Joker» in den Schweizer Kinos. Der Neue, gespielt von Joaquin Phoenix, lebt ein ermüdendes und verstörendes Leben. Wer viel Empathie hat oder selbst an einer psychischen Krankheit leidet, kann damit zu kämpfen haben.
Äussere Einflüsse wie verstörende Filme können unsere Psyche belasten. Remo Maillart, Master of Science in Psychologie, erklärt das Phänomen ganz einfach: “Grundsätzlich passiert nichts anderes als bei einer Komödie. Sprich, Emotionen werden ausgelöst.” Dies sei auch das Ziel der Filmemacher. Gefühle auslösen oder verstärken. “Lustige Szenarien mögen wir, weil wir lachen können, Dramen machen uns traurig und bei einem Horrorfilm empfinden wir Angst. Diese schlechte Emotion erleben wir nicht alltäglich, daher wirkt sie viel intensiver.“ Eine Kinobesucherin findet die Joker Inszenierung so schlimm, dass Sie auf Twitter einen Warnhinweis für psychisch angeschlagene Personen empfiehlt, andere verlassen den Saal frühzeitig. “Ein Film kann uns in einen starken Angstzustand versetzen. So stark, dass wir die Grenze zwischen Realität und erfunden nicht mehr bewusst wahrnehmen. Da braucht es zum Teil eine kurzzeitige, physische Distanz oder etwa, dass wir die Augen schliessen”, erklärt der Psychologe die Reaktionen der Kinobesucher.
Joker should have a trigger warning. To everyone that suffers from depression or any psychiatric disorder please please be warned. I had a fucking panic attack 20 mins in
— Hodoh binti Bodoh (@buttslutmeme) October 3, 2019
Walked out of The Joker. I couldn’t do it.
— pod save us all (@kittybutts3) October 4, 2019
“Die Psyche ist stark an den biologischen Prozess im Hirn gebunden. Bilder die eigene Ängste, zum Beispiel eine Spinnenphobie, thematisieren, leiten die Empfindung an die Psyche weiter und beeinflussen sie. Es ist individuell, wie stark wir diese Emotionen wahrnehmen“, erklärt Remo Maillart das Zusammenspiel. Filme könnten, wie andere Reize im Alltag, je nach Inhalt und Intensität, alte Verhaltensmuster von vergangenen psychischen Störungen, wieder aktivieren. Dramaqueens und Horrorjunkies die sich gerne gruseln, brauchen sich nicht zu fürchten. Bestehen keine psychopathologischen Störungen, dann können sie auch nicht durch einen verstörenden Joker ausgelöst werden.
Selbst wenn der Psychologe weiss, wie Horrorfilme funktionieren, fühlt und fiebert er mit den Protagonisten mit.