News

Salz - Ein widersprüchliches Wundermittel

Taumittel und Schneehärter in einem: Das Salz. Auf der Strasse lässt es das Glatteis verschwinden, auf der Skipiste macht es das genaue Gegenteil. Und ganz nebenbei ist es für unseren Körper lebensnotwendig. Bevor ihr aber die Strassen oder Skipisten ableckt, verraten wir euch mehr über diese vielseitige chemische Verbindung.

Salz ist im Winter ein gängiges Mittel, um gegen Glatteis auf den Strassen und Trottoirs vorzugehen. Der Trick dahinter ist simpel: Salz setzt den Gefrierpunkt von Wasser herab. Streut man es auf die Strassen, kann Eis auch bei Temperaturen unter 0° Celsius tauen.

Pixabay, Pexels

Für harte Pisten

Nicht nur zum Tauen, sondern auch für das Gegenteil davon wird Salz verwendet. Aufgeweichte Skipisten werden gesalzen, damit sie wieder hart und eisig werden. Das funktioniert am Anfang wie mit dem Salz auf der Strasse. Der Gefrierpunkt wird gesenkt und die oberste Schneeschicht schmilzt langsam. Das Schmelzen braucht aber Energie, welche aus der Umgebung gewonnen wird. Während des Schmelzprozesses wird der umliegende Schnee und die Luft also kälter und der Schnee gefriert.

Weshalb hat das Schmelzen des Glatteises auf der Strasse nicht denselben Effekt? Dort wird einerseits mehr Salz verwendet und andererseits räumt man genau aus diesem Grund erst den Schnee von der Strasse, bevor man Salz streut. Salzt man auf eine liegende Schneeschicht, erzielt man die unerwünschte, rutschige Wirkung.

Pixabay, Rolf van de Wal

Lebenswichtig und tödlich

Die richtige Würze des Essens verdanken wir oft dem Salz. Ohne Salz schmeckt es fad. Doch auch hier kommt der widersprüchliche Aspekt des Gewürzes wieder hervor: Gerade beim Essen merken wir punkto Salz schnell, 0b es zu viel des Guten war.

Pexels, Cottonbro

Unser Körper braucht Salz. Ohne Salz wären unsere Zellen nicht überlebensfähig, unsere Organe würden versagen und der Wasserhaushalt geriete aus dem Lot. Doch auch hier hat das Salz eine Schattenseite: Übertreibt man es mit dem Gewürz, so kann es eine toxische Wirkung haben und sogar zum Tod führen. Denn zu viel Salz wird vom Körper ausgeschieden, meist mit grossem Wasserverlust. Ein zu hoher Salzkonsum kann deshalb auf lange Zeit die Nieren schädigen. Wer auf einmal zu viel Salz isst, stirbt. Denn der Körper versucht, die erhöhte Salzkonzentration auszugleichen. Hierfür entzieht er den Zellen das Wasser. Kriegt der Körper anschliessend nicht umgehend Wasser, kann es zu Erbrechen und Durchfall kommen, gefolgt von Herz- und Atemstörungen. Hierfür müsste ein Erwachsener aber ca. 10 Esslöffel Salz an einem Tag zu sich nehmen.

Pixabay, Bruno /Germany

Wertvoller als Gold

In der Schweiz kostet ein Kilo Salz heutzutage nicht einmal einen Franken. Es ist etwas Alltägliches, nichts Spezielles. Kaum vorzustellen, dass früher einst Kriege um Salz geführt wurden. Der Besitz von Salz sicherte Macht und Reichtum. Wem es fehlte, dem drohte Krankheit und Tod. Lebensmittel wurden durch das Salz haltbar gemacht, die Chinesen verdünnten das kostbare Gut und erfanden auf diese Weise die Sojasauce. 250 v. Chr. bauten die Chinesen den ersten Salzbrunnen und führten eine Salzsteuer für die Bauern ein. Mit diesem Geld finanzierten sie teilweise den Bau der Grossen Mauer. Und auch für die Römer hatte das Salz einen hohen Stellenwert, sie bezahlten unter anderem ihre Soldaten mit dem weissen Gold. Von dort kommt auch die Bezeichnung «Salär», welche sich vom lateinischen «sal» für Salz ableitet. Das Salz prägte also auch die Geschichte der Menschheit.

Pexels, Quang Nguyen Vinh

Ohne geht es nicht

Heutzutage spiegelt sich die Bedeutung des Salzes nur noch in Märchen wieder, wie beispielsweise im «Salzprinz». Dort wollte ein alter König diejenige Tochter auf den Thron setzen, welche ihn am meisten liebte. Die jüngste Tochter sagte ihm, sie liebe ihn so sehr wie die Menschen das Salz. Daraufhin wurde der König böse und verbannte die jüngste Tochter. Wie konnte sie ihn nur mit so einem banalen Ding vergleichen? Kurz darauf ging im ganzen Land das Salz aus und den Menschen ging es sehr schlecht. Erst dann erkannte der König den Wert des Salzes – und die Liebe seiner Tochter.